Rien ne va plus - nichts geht mehr. Im französischsprachigen Teil der Schweiz fasst man die gegenwärtige Situation des Sauber F1 Teams zurzeit vermutlich gerne einmal mit dieser bekannten Roulette-Ansage zusammen. Die Saison 2016 ist bislang ein Totalausfall für den Privatrennstall. Keine Punkte, verspätete Gehaltszahlungen, abspringende Ingenieure und selbst beim traditionellen Update-Feuerwerk in Barcelona am kommenden Wochenende weiter keine neuen Teile für den C35. Das sind die mannigfaltigen Facetten des Debakels der aktuellen Saison. Entsprechend bescheiden sind die Aussichten beim Spanien GP.

Das letzte Rennen: Wieder nichts mit Punkten!

Kurz und schmerzlos: Trotz eines immerhin neuen Chassis' verlor Felipe Nasr in Sochi das teaminterne Duell gegen Marcus Ericsson. Das ist auch schon der wichtigste Vergleich. In Russland war Sauber erneut weit hinten unterwegs. P14 und P16 mit je einer Runde Rückstand im Ziel. Wieder keine Punkte. Nur Manor Racing rangiert in der Konstrukteurswertung noch hinter den Schweizern.

Die Neuerungen: Ferrari-Ausbaustufe

Während alle anderen Teams wie üblich neue Aero-Teile und unzählige Upgrades zum Europaauftakt nach Barcelona bringen, gucken Marcus Ericsson und Felipe Nasr in die Röhre. Sauber hat keine einzige Weiterentwicklung im Gepäck. Unter anderem deshalb lässt der Rennstall als einziges Team auch die Testfahrten im Anschluss an das Rennwochenende sausen. Einziger Mini-Lichtblick: Ferrari stellt seinem Kunden die neueste Ausbaustufe der Power Unit bereit, die Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen bereits in Russland eingesetzt hatten. Bahnbrechend viel soll diese laut Räikkönen aber nicht gebracht haben.

Sauber startet auch beim fünften Saisonlauf ohne Upgrade, Foto: Sutton
Sauber startet auch beim fünften Saisonlauf ohne Upgrade, Foto: Sutton

Die Erwartungen: Kleinlaut nach Spanien

Angesichts dieser Aussichten geben sich die Fahrer in Sachen Ambitionen für den Spanien GP extrem zurückhaltend. Ericsson hofft schlichtweg, dass die Barcelona-Lehren der Testfahrten Sauber helfen werden. "Es wird vom Fahrverhalten des C35-Autos her interessant sein, alle Daten vom Winter mit den jetzigen Werten bei wärmeren Wetterverhältnissen vergleichen zu können", sagt der Schwede. Er freue sich auf den Kurs und hoffe, dass Sauber beim C35 einen weiteren Schritt in die richtige Richtung machen könne.

Das setzt voraus, dass der Rennstall zuvor bereits einen Fortschritt erzielt hat. Viel zu sehen war davon auf der Strecke allerdings wenig. Entsprechend zählt jetzt jedes Detail, um sich zumindest irgendwie vor Manor zu halten. "Am Rennwochenende wird es wichtig sein, eine passable Startposition zu erreichen, weil das Überholen auf diesem Kurs generell schwierig ist", sagt Nasr. Passabel - von gut ist nicht einmal mehr die Rede ...

Die Statistik: Sauber beim Spanien GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Sauber - -1- 269
Marcus Ericsson - --- --
Felipe Nasr - --- --

Sauber: Barcelona Bilanz

Sauber in Barcelona: Zwei Mal führte ein Pilot in Sauber-Diensten den Spanien GP an: Nick Heidfeld übernahm sowohl 2007 als auch 2008 kurzzeitig die Spitze. Genützt hat ihm das zumindest in ersterem Fall nichts, denn letztendlich schied er mit einem Getriebedefekt aus. 2008 kam er hingegen als Neunter ins Ziel. Insgesamt sammelte Sauber als eigenständiges Team beim Spanien GP 26 Punkte, als BMW Sauber waren es halb so viele Zähler. Die besten Platzierungen sind vierte Ränge von Heinz-Harald Frentzen (1996), Heidfeld (2002) sowie Robert Kubica (2007 und 2008).

Marcus Ericsson in Barcelona: Der Schwede feierte in Diensten von Caterham seine Barcelona-Premiere und kam dabei nicht über den 19. Platz hinaus. Vergangenes Jahr reichte es im Sauber ebenfalls nur zu P14.

Felipe Nasr in Barcelona: In seiner Debütsaison kam der Brasilianer beim Spanien GP nicht über Platz zwölf hinaus.

Die Prognose: Kampf um die rote Laterne

  • Neue Ausbaustufe von Ferrari
  • Sonst keine Weitentwicklungen am C-35 in Barcelona
  • Renault und Manor immer härtere Gegner

Motorsport-Magazin.com meint: Neue Power Units von Ferrari hin oder her: Für Sauber geht es in Barcelona erneut nur darum, die rote Laterne zu verhindern. Denn die direkte Konkurrenz von Renault und Manor schläft nicht, versteht ihre Pakete von Rennen zu Rennen besser. Sauber hingegen stagniert. Die angeschlagenen Finanzen erweisen sich mehr und mehr als gigantische Hypothek. Nur unter größten Anstrengungen hatte das Team in Russland ein neues Chassis für Felipe Nasr bereitgestellt. In Spanien gibt es keine neuen Teile. Das wird ein harter Kampf. (Jonas Fehling)