Mercedes fährt in der Formel 1 von Erfolg zu Erfolg, und doch gibt es immer wieder Ärger. Vor allem in den sozialen Netzwerken muss sich das Team immer wieder vorwerfen lassen, entweder Lewis Hamilton oder Nico Rosberg zu bevorzugen. Auch nach dem Russland Grand Prix und vor allem Hamiltons technischen Problemen machten zahlreiche Verschwörungstheorien die Runde. Die Anfeindungen gingen offenbar soweit, dass sich Mercedes auf seiner Facebook-Fanseite zu einem Statement genötigt sah.

"Wir gewinnen und verlieren - zusammen", hieß es in der Mitteilung des Teams am Mittwoch. "Wir haben die besten Jungs und Mädels auf der Welt, die Woche für Woche großartige Arbeit leisten. Das tun sie für das Team. Nicht für den einen oder den anderen Fahrer, sondern füreinander. Es gibt hier kein A- oder B-Team. Jedes einzelne Mitglied des Teams hat sich das Recht erarbeitet, als Elite ihrer Zunft gezählt zu werden. Um das zu schaffen, haben sie so viel geopfert."

Kniffliger Rennverlauf

Der Rennverlauf in Sochi hatte bei einigen Beobachtern Fragezeichen aufgeworfen. Natürlich auch bei den Hamilton- und Rosberg-Fans, die ihren Lieblingsfahrer benachteiligt sahen. Einige wunderten sich sicherlich, warum Hamilton in der Schlussphase seinen Teamkollegen nicht versuchte anzugreifen. Grund dafür waren die technischen Schwierigkeiten während des Rennens an beiden Autos.

Hamilton hatte zunächst zur Aufholjagd geblasen, musste dann aber wegen eines Wasserlecks abreißen lassen. Wie dramatisch die Situation wirklich gewesen sein soll, teilte Mercedes nun in seinem Statement mit. "Wir mussten auf die Bestätigung des Teams warten, was wir ihm am Radio sagen dürfen", hieß es. "Wir baten ihn einige Male, es ruhig angehen zu lassen, bis grünes Licht kam, ihm mitzuteilen, dass er Wasserdruck verlor. Mit null - ja, null! - Wasserdruck in den letzten 16 Runden leistete er bemerkenswerte Arbeit, das Auto auf dem zweiten Platz heimzubringen."

Rosberg zunächst ahnungslos

Auch bei Rosbergs Silberpfeil gab es unterdessen Probleme, die dem Kommandostand arge Sorgen bereiteten. Nun teilte Mercedes mit, dass der spätere Rennsieger nichts von den Problemen an seiner MGU-K Einheit gewusst habe. Das Statement dazu: "Wir haben ihm danach einige Runden lang versichert, dass er einen guten Vorsprung auf Lewis hatte und es ruhig angehen könne. Danach erhielten wir die Erlaubnis von der FIA, ihm sagen zu dürfen, in ein Setting zu schalten, dass das Problem in den Griff bekommen würde." Als Rosberg in der vorletzten Runde noch die schnellste Rennrunde markierte, habe er sich noch immer in dem Sicherheits-Modus befunden.

Kurzum: Das Mercedes-Team wies sämtliche Verschwörungstheorien vehement zurück und versuchte, die Angelegenheit aufzuklären. Wir bedanken uns bei allen, die zu uns halten", so das Team auf Facebook. "Und an den Rest - die Hater, Schwarzseher und Verschwörer... wenn wir auch nur die Hälfte von euch davon überzeugen, wofür wir stehen, dann sehen wir diesen Kampf als gewonnen an."

Wolff stellt sich vors Team

Schon in Russland hatte sich Teamchef Toto Wolff vor seine Fahrer und das gesamte Team gestellt. Fan-Kommentare nehme die Truppe durchaus ernst und er war sicher, dass sich die Teammitglieder diese auch zu Herzen nehmen. Für Freunde von Verschwörungstheorien hatte Wolff jedoch nur wenig übrig: "Ich denke, es ist sehr schwer solche Leute überhaupt ernst zu nehmen, die zuhause mit dem Laptop im Bett sitzen und solche Vorwürfe formulieren. Wir nehmen das nicht ernst, man wundert sich nur, was manche Menschen sich da zusammenspinnen."