Red Bull ist die positive Überraschung der Formel-1-Saison 2016. Nach der schier unendlichen Motorengeschichte des vergangenen Jahres blühen die Bullen regelrecht auf, schicken sich an, hinter Mercedes die zweite Kraft zu werden. Der China Grand Prix hat gezeigt, dass Red Bull selbst Ferrari gefährlich werden kann. Renault scheint über den Winter ganze Arbeit geleistet zu haben mit seiner Power Unit. Läuft es weiter so rund bei Red Bull, könnte die Motoren-Debatte beendet sein. Das glaubte zumindest Daniel Ricciardo.

Es sei auf jeden Fall nicht unwahrscheinlich, dass beide Parteien auch über 2016 hinweg weiter zusammenarbeiten, sagte der Australier jetzt am Rande des Russland Grand Prix. Ricciardo war selbst überrascht angesichts der Stärke des Motors aus Viry-Chatillon: "Wir hatten nicht erwartet, dass die Power Unit so anders sein würde im Vergleich zum Ende des vergangenen Jahres. Aber es scheint, als ob uns die Änderungen mehr gegeben haben, also ist das cool."

Großes Update in Kanada

Läuft alles nach Plan, macht Renault auch im weiteren Verlauf der Saison nicht schlapp. Das erste große Motoren-Update erfolgt beim Kanada-Rennen. In Montreal soll dann auch endlich der von Mario Illiens Motorenschmiede Ilmor entwickelte Zylinderkopf zum Einsatz kommen. "Damit sollten wir nicht nur in Singapur oder Budapest, sondern auch auf anderen Strecken deutlich näher dran sein", sagte Motorsportberater Helmut Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Ricciardo vermutete gar, dass die Ausbaustufe Renault auf ein Level mit der Power Unit von Hauptkonkurrent Ferrari heben könne. "Damit wären wir mit dem Team und dem Chassis wettbewerbsfähig genug", sagte er. Angeblich soll Ferrari schon jetzt in Russland mit einem überarbeiteten Motor an den Start gehen. Deshalb blieb Marko erst einmal vorsichtig mit allzu gewagten Aussagen: "Wir sind relativ nah an ihnen dran, aber jetzt warten wir mal ab, ob die Ausbaustufe zündet."

Daniel Ricciardo lacht jetzt noch breiter als sowieso schon, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo lacht jetzt noch breiter als sowieso schon, Foto: Sutton

Keine Kompromisse

Beim Europaauftakt unmittelbar nach Sochi werde sich laut Ricciardo schon zeigen, wie das aktuelle Kräfteverhältnis in der F1 wirklich aussieht - und ob der eine oder andere Hersteller wirklich schon alles gezeigt hat. "In Barcelona und Monaco kannst du es dir nicht wirklich leisten, Kompromisse einzugehen", sagte er. "Dann könnten wir die wahren Unterschiede zwischen den Power Units zu sehen bekommen."

Ricciardo, der in bislang jedem Rennen auf Platz vier fuhr, weiter: "Der Zugewinn sowohl beim Chassis als auch beim Motor scheint auf beiden Seiten ein guter Schritt zu sein. Ich würde sagen, dass beide ziemlich gleichauf funktionieren. Wir scheinen es verschmerzen zu können, etwas weniger Downforce zu fahren, um in den Kurven mit Ferrari und Mercedes mitzuhalten. Aber so ist es schon seit ich bei Red Bull bin."