Der große Erfolg blieb Romain Grosjean bisher verwehrt. Nach seinen Anfängen als Crashpilot der Formel 1, wagte der Franzose im vergangenen Jahr einen Wechsel von Lotus (heute Renault) zu Neueinsteiger Haas. Wie sich Grosjean dort entwickeln würde, konnte keiner so richtig vorhersagen. Zwei Rennen später beweist der Franzose, dass er sich auf dem richtigen Weg befindet.

Die Entwicklung des Crashkids Grosjean

"Mein Leben war keine einfache, geradlinige Reise", blickt Grosjean im Interview mit Motorsport-Magazin.com auf seine bisherigen Stationen in der Formel 1 zurück. "Aber all das macht dich stärker und lässt dich an deine Träume glauben."

Vor allem aus seiner zweiten Formel-1-Saison im Jahr 2012 hat Grosjean viel mitgenommen. Damals machte der Franzose vor allem als Crashpilot von sich reden. Von einer Kollision manövrierte sich Grosjean in die nächste - der Höhepunkt war der gefährliche Startcrash in Belgien, für den Grosjean sogar für den Grand Prix von Italien gesperrt wurde.

"[Im Jahr 2012] war ich sehr schnell, nur habe ich manchmal in der ersten Kurve eben die falsche Entscheidung getroffen. Die Schlüsselfrage war damals zu verstehen, warum? Warum treffe ich die falschen Entscheidungen?", wird Grosjean auf dem Blog des F1-Journalisten James Allen zitiert.

Grosjean wollte sich diese Frage beantworten und holte sich deshalb Unterstützung. "Ich gehe seit September 2012 regelmäßig zum Psychologen", gibt er zu. "Es war interessant, diesen Prozess zu durchlaufen. Und es war eine harte Zeit, es zu verstehen. Aber letztendlich hat es mir geholfen. Es hat mich dorthin gebracht, wo ich heute stehe."

Nach Lotus kommt Haas

Doch der ganz große Erfolg mit Lotus blieb trotz sporadischer Podestplätze in den vergangenen vier Saisonen aus. Deshalb brach Grosjean im letzten Jahr zu neuen Ufern auf - der amerikanische Neueinsteiger Haas holte den Franzosen für die erste Saison. Eine Veränderung, nach der Grosjean damals strebte, wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte: "Ich brauchte einfach ein neues Kapitel in meinem Buch."

Ein Kapitel, in welchem Grosjean bereits erste Erfolge verzeichnen kann. Der Haas-Pilot sicherte sich in Australien Rang sechs und fuhr in Bahrain auf Platz fünf. Leistungen die ihm in beiden Rennen den Titel "Man of the Race" einbrachten. Mit 18 Punkten am WM-Konto hat Grosjean zudem bereits genauso viele Punkte gesammelt wie Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen.

Ob der erste GP-Sieg bald möglich ist, bleibt noch abzuwarten. "Es läuft gerade sehr gut und ich fokussiere mich darauf, so erfolgreich wie möglich zu sein", gibt sich Grosjean trotzdem ambitioniert. "Ich glaube an meine Glückssterne und denke, dass ich in Zukunft Rennen gewinnen werde." Und vielleicht führt ihn sein zukünftiger Weg am Ende ja sogar zu Haas-Partner Ferrari. Dann hätte Grosjean wirklich alles richtig gemacht.