Wie wird das Qualifying beim Großen Preis von China aussehen? Noch steht dies in den Sternen, denn erst am Donnerstag tritt die Formel 1 Kommission zusammen, um darüber zu entscheiden, welches Format beim dritten Saisonlauf zur Anwendung kommen wird. Der KO-Modus der ersten beiden Rennen erntete von nahezu allen Seiten harsche Kritik, eine komplette Rückkehr zum populären letztjährigen System steht trotz der eindringlichen Forderungen der Piloten allerdings nicht zur Debatte.

In der Pole Position dürfte sich hingegen ein Modus befinden, bei dem die Addition der zwei schnellsten Runden zählt, gepaart mit dem alten Format von 2015. Somit wären die Piloten gezwungen, in jedem Qualifikations-Segment mindestens zwei schnelle Runden zu setzen. Offen ist jedoch, wie die Reifen-Problematik gelöst würde, da für sechs Runs mit den weichsten Reifen nach aktuellem Stand nicht genügend frische Pneus zur Verfügung stünden.

Die Piloten stehen dieser kolportieren Lösung aber ohnehin ausgesprochen skeptisch gegenüber. Allen voran Sebastian Vettel, der bereits den KO-Modus als "Quark" bezeichnete, und auch wenig davon hält, dass künftig zwei Runden zusammengezählt werden sollen. "Es ist Zeit, in den Zirkus zu gehen", schüttelt der Ferrari-Pilot angesprochen auf das angedachte neue Format den Kopf.

Sebastian Vettel fordert eine Rückkehr zum alten Qualifying, Foto: Sutton
Sebastian Vettel fordert eine Rückkehr zum alten Qualifying, Foto: Sutton

Ecclestones Plan geht nicht auf

Der Grund, weshalb das bisherige Qualifying-Format im Winter überraschend geändert wurde, beruht auf Bernie Ecclestones Wunsch, die Startaufstellung durcheinanderzuwirbeln und damit für mehr Spannung zu sorgen. Dies war bei den beiden bisherigen Saisonrennen jedoch nicht der Fall, die etablierten Teams starteten wie gewohnt von der Spitze.

"Es ist eine gute Idee, wenn man will, dass der Zufall regiert, aber in der Formel 1 sollte es um Racing gehen", hat Vettel eine ganz klare Meinung zum Additions-Modus. "Es ist eine Scheiß-Idee", wird er vom Guardian zitiert. Dem kann auch Daniel Ricciardo, Vettels ehemaliger Teamkollege bei Red Bull, nur zustimmen. "Qualifying ist eine Runde, eine perfekte Runde", bringt es der Australier auf den Punkt. "Eine Addition klingt mehr wie ein Langstreckenrennen. Ich wär darauf nicht besonders scharf."

Abzuwarten bleibt, ob in der F1 Kommission nur das kolportierte Additions-System zur Abstimmung kommt, oder noch weitere potenzielle Formate aufs Tapet gebracht werden. Für Jenson Button, der wie Vettel der Fahrergewerkschaft vorsteht, steht jedenfalls fest, dass es keine Option sein darf, auch in China nach dem KO-Modus zu fahren. "Alles ist besser als das", stellte der Routinier klar. "Piloten, die mit einem geschlossenen Auge fahren, wären besser."