In beiden Sessions schneller als Teamkollege Sebastian Vettel. Was den teaminternen Vergleich bei Ferrari angeht, hat Kimi Räikkönen einen glänzenden Freitag in Bahrain erwischt. Doch trübt der gigantische Rückstand auf Mercedes das rote Bild erheblich. 1,4 Sekunden fehlten Räikkönen im zweiten Training auf die Bestzeit Nico Rosbergs, Vettel lag entsprechend noch weiter zurück.

Doch mit den Plätzen fünf und sechs für die Ferrari-Piloten lag das Maranello-Duo zudem hinter Jenson Button im McLaren und Max Verstappen im Toro Rosso. Ein deutliches Indiz dafür, dass Ferrari sein Limit nicht abgerufen haben kann. Tatsächlich leistete sich Vettel auf seiner vermeintlich schnellsten Runden einen Fahrfehler.

Durch Verkehr auf der Strecke konnte Räikkönen die Supersofts nicht perfekt ausnutzen, Foto: Sutton
Durch Verkehr auf der Strecke konnte Räikkönen die Supersofts nicht perfekt ausnutzen, Foto: Sutton

Verkehr bremst Räikkönens Bestzeit-Jagd

Auch Kimi Räikkönen kam bei seinem Versuch auf den superweichen Reifen nicht sauber durch, allerdings unverschuldet. "Das Auto hat sich mit den superweichen Reifen gut angefühlt, aber ich bin zwei Mal auf einen Williams aufgelaufen, als sie am besten waren", erklärt der Iceman den Zeitverlust. Entsprechend will Räikkönen den Rückstand auf Mercedes nicht überbewerten.

"Für euch sind es natürlich immer die Rundenzeiten, auf die ihr achtet. Letztlich könnt ihr denken, was ihr wollt", wirft der Finne in seiner Medienrunde in den Raum. "Wir haben unser Programm jedenfalls wie geplant gefahren ohne groß auf die anderen zu achten. Wir gehen jetzt erst einmal die Daten durch und analysieren den Tag", sagt Räikkönen. Und das nicht ohne versteckte Kampfansage: "Warten wir mal ab, was morgen passiert ..."

Das Potential sei jedenfalls noch groß. "Wir wissen, dass der Sprung vom weichen zum superweichen Reifen ziemlich groß ist, jedenfalls auf eine schnelle Runde. Die Reifen sind jetzt nicht völlig anders als im Jahr zuvor, also wissen wir, was wir da erwarten dürfen", sagt Räikkönen.

Räikkönen fuhr einen starken Medium-Longrun, Foto: Sutton
Räikkönen fuhr einen starken Medium-Longrun, Foto: Sutton

Räikkönen als einziger Top-Fahrer mit Medium-Longrun

Ganz perfekt einschätzen könne er allerdings noch nicht, wo Ferrari damit genau landen werde. Das wisse man erst im Rennen am Sonntag. "Erstmal hoffe ich sowieso, dass wir morgen einen ordentlichen Tag haben, auf dem dem wir aufbauen können", sagt Räikkönen. "Heute hat alles schon einmal funktioniert wie wir es wollten. Wir sind ziemlich viele Runden gefahren, was schon einmal nicht allzu schlecht war", sagt Räikkönen.

Unter diesen Runden befand sich etwa ein beeindruckend konstant schneller 20-Runden-Stint auf der Medium-Mischung für den Finnen. Kein anderer Top-Fahrer eiferte Räikkönen mit dieser Mischung nach - womöglich ein erster Fingerzeig auf die geplante Reifenstrategie Ferraris im Rennen. Dank des schonenden Fahrstils Räikkönens könnte die Scuderia hier womöglich versuchen, einen Stopp zu sparen. Ob selbst ein solch radikaler Schritt gegen Mercedes genug sein würde, ist jedoch zu bezweifeln: Wegen der vier langen Geraden gelten die Silberpfeile in Bahrain als klare Favoriten, da Ferrari mit seinem 2016er Konzept mehr auf Kurven- denn auf Geraden-Speed setzt.