Sebastian Vettel hat den Sieg beim ersten Rennen der neuen Saison in Australien verpasst. Der Ferrari-Star beendete den Auftakt in Melbourne als Dritter hinter dem Mercedes-Duo Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Vettel erlebte ein Rennen mit Höhen und Tiefen. Nach einem überragenden Start sah er eine Zeit lang wie der sichere Sieger aus. Eine diskutable Strategieentscheidung warf den vierfachen Weltmeister zur Rennmitte zurück. Am Ende lieferte sich Vettel einen Kampf mit Hamilton um den zweiten Platz, ließ seine Chance nach einem Verbremser jedoch liegen.

Der Sieg im Albert Park schien durchaus möglich, doch mit dem Podestplatz war Vettel auch zufrieden. "Alles in allem war es ein guter Tag, sagte er nach seinem 80. Podestplatz in der Formel 1. In der ewigen Podiumsrangliste zog er damit gleich mit Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen sowie Ayrton Senna. Vettel weiter: "Wir haben es mit einer aggressiven Strategie versucht. Das hat leider nicht funktioniert."

Sebastian Vettel mit Raketenstart in Australien, Foto: Sutton
Sebastian Vettel mit Raketenstart in Australien, Foto: Sutton

Auf einem Level mit Senna und Räikkönen

Gemeint war die Entscheidung, nach der Rennunterbrechung infolge des Alonso-Unfalls weiter auf die superweichen Reifen zu setzen. So musste er im Gegensatz zu beiden Mercedes-Piloten mit Medium-Reifen einen weiteren Boxenstopp in der zweiten Rennhälfte einlegen - das könnte ihm am Ende den Triumph gekostet haben. "Zu diesem Zeitpunkt des Rennens mussten wir ein bisschen aggressiver vorgehen - das könnte richtig oder falsch gewesen sein", sagte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene.

Zuvor hatte sich Vettel mit einem sensationellen Start von Platz drei in die bestmögliche Ausgangslage versetzt. Er kam besser vom Fleck als Pole-Setter Hamilton und Rosberg und übernahm bereits auf den ersten Metern die Führung. "Der Start war super", lobte Arrivabene. "Ein echter Raketenstart, aus dem wir dann Vorteile ziehen konnten." Vettel fühlte sich dabei an den Ungarn Grand Prix 2015 erinnert, wo er ebenfalls beide Silberpfeile eiskalt erwischte - nur, dass in Budapest am Ende der Sieg raussprang.

Wiedersehen mit Ex-Teamkollege Mark Webber auf dem Podest, Foto: Sutton
Wiedersehen mit Ex-Teamkollege Mark Webber auf dem Podest, Foto: Sutton

Verwirrung bei Ferrari

Die Vorentscheidung fiel diesmal während der Rotphase. Ferrari wurde offensichtlich überrascht von den Mercedes-Strategen, als die Silberpfeile plötzlich mit den haltbareren Reifen beim Re-Start auftauchten. "die roten Flaggen haben uns nicht geholfen. Wir wussten nicht, was die anderen mit den Reifen machen würden", räumte Vettel ein. "Wir waren strategietechnisch etwas anders unterwegs. Jetzt müssen wir schauen, ob das richtig war."

Als ob die unglückliche Taktik nicht schon gereicht hätte, passierte der Ferrari-Crew bei Vettels letztem Boxenstopp ein kleines Malheur. Eine Radmutter hing, das kostete den Heppenheimer weitere wertvolle Zeit. "Am Ende haben wir wie Hölle gepusht und Sebastian hatte die Chance, Hamilton zu überholen", sagte Arrivabene. "Das war dann unsere Strategie."

80. Podestplatz für Sebastian Vettel in der Formel 1, Foto: Sutton
80. Podestplatz für Sebastian Vettel in der Formel 1, Foto: Sutton

Rasenmäher Vettel

Viel fehlte am Ende nicht zu Vordermann Hamilton, doch bei der Verfolgungsjagd verbremste sich Vettel und musste sich schließlich mit Platz drei begnügen. "Verdammt, sorry Jungs", gestand er seinen Schnitzer nur Sekunden später ein. Und nach dem Rennen: "Natürlich sind wir nicht ganz zufrieden, gerade wegen des Ausritts am Schluss. Aber ich wollte alles versuchen. Ich war deutlich schneller. Aber es reichte nicht, um vorbei zu kommen. Ich habe versucht, die Brechstange auszupacken, da aber ein bisschen übertrieben und Rasenmäher gespielt"

Fazit: Ferrari und Vettel hatten aus eigener Kraft die Chance auf den Sieg - eine deutliche Steigerung im Vergleich zur vergangenen Saison. Am Ende brachte sich die Scuderia allerdings selbst um den Lohn der Arbeit. "Wir sind deutlich näher dran im Rennen, nur im Qualifying müssen wir uns noch steigern", sagte Vettel. "Wir hoffen, dass wir in Bahrain noch stärker sind, um die Zwei da vorne mal richtig zu ärgern."