Viel war im Vorfeld geredet worden - und am Ende hat sich nichts geändert. Mercedes dominierte das erste Qualifying des Jahres in Australien, verwies Ferrari deutlich auf den angestammten zweiten Platz. Sebastian Vettel startet das Rennen in Melbourne von der dritten Position hinter Pole-Setter Lewis Hamilton und dessen Teamkollege Nico Rosberg. Rennen praktisch schon entschieden? Nicht so schnell - Ferrari will seine Karten noch nicht ganz auf den Tisch gelegt haben!

"Wir haben einen großen Fortschritt gemacht, es heute aber vielleicht nicht so gezeigt", sagte Vettel nach dem runderneuertem Qualifying. "Es gibt aber keinen Grund, pessimistisch zu sein. Ich bin ganz happy mit dem Gefühl des Autos." Dabei war der Rückstand auf die Silberpfeile zumindest im Qualifying eklatant. Vettel fehlten gute acht Zehntelsekunden auf Spitzenreiter Hamilton. Der Heppenheimer packte im Q3 allerdings früh zusammen, um einen Reifensatz für das Rennen zu sparen.

Sebastian Vettel startet von Platz 3 in den Australien GP, Foto: Sutton
Sebastian Vettel startet von Platz 3 in den Australien GP, Foto: Sutton

Größerer Rückstand als erwartet

"Wir sind ein bisschen weiter weg als wir es uns gewünscht hätten", räumte Vettel zwar ein, relativierte jedoch: "Wir wissen aber, dass Mercedes den Bock im Qualifying mehr aufdrehen kann als alle anderen. Das sieht man auch daran, dass auf einmal Williams auf dem Tableau ist. Beim Test haben sie sich noch ein bisschen zurückgehalten." Laut Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hätte Ferrari am Ende mehr rausholen können - dann aber auf die Reifenspar-Taktik gesetzt.

Fraglich jedoch, ob Vettel der Mercedes-Konkurrenz wirklich hätte gefährlich werden können. Für die Pole Position hätte es vermutlich auch bei einem weiteren Run im Q3-Abschnitt nicht gereicht. "Zu dem Zeitpunkt war Lewis ein bisschen weit weg und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mich um eine halbe Sekunde steigern kann", erklärte Vettel. "Deshalb haben wir gesagt, dass wir Schluss machen. Wir waren auch zuversichtlich, dass von hinten kein Angriff mehr kommt."

Kann Ferrari den Mercedes-Silberpfeilen gefährlich werden?, Foto: Sutton
Kann Ferrari den Mercedes-Silberpfeilen gefährlich werden?, Foto: Sutton

Bessere Chancen im Renntrim

Das Qualifying in Melbourne war eine relativ klare Angelegenheit zwischen Mercedes und Ferrari. Die Hoffnung der Italiener ruht nun auf dem ersten Rennen des Jahres. Gelingt Vettel oder Teamkollege Kimi Räikkönen der große Coup mit dem Sieg beim ersten Grand Prix? "Ich glaube, im Rennen sind wir deutlich näher dran", machte Vettel seinen Fans Hoffnung. "Wir sind in einer guten Position. Das Auto ist ein Schritt nach vorne und bietet mehr Potenzial. Die Chance ist da."

Allerdings gab sich auch Mercedes nach dem Qualifying äußert selbstbewusst. Zu Recht: Das Weltmeister-Team knüpfte nahtlos an die starke Performance der vergangenen Jahre an. Alles andere als ein Mercedes-Sieg wäre eine riesige Überraschung, fand auch Niki Lauda. "Schwer wird es wohl nicht, Ferrari hinter uns zu halten", glaubte der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende. Auch Vettel wollte sich zumindest nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen: "Wie nah wir dran sein werden und wie viel Druck wir aufbauen können, weiß ich noch nicht."