Das war es also, das revolutionäre neue Qualifying der Formel 1. Der eine oder andere, der sich extra den Wecker gestellt hat, um sich den Showdown nicht entgehen zu lassen, wird diese Entscheidung wohl bereuen und dem entgangenen Schlaf nachtrauern.

Nun möchten wir den Verantwortlichen der Formel 1 nicht unterstellen, dass sie ihr Produkt absichtlich beschädigen wollen, es ist sicherlich das Gegenteil der Fall, doch das absolut ohne Not geänderte Qualifying ist, um es mit den drastischen Worten von Niki Lauda zu formulieren, ein Griff ins Klo.

Zuschauer und Teams verstehen neues Qualifying nicht

Das Bild trügt: Viel Fahrbetrieb war im Qualifying die Ausnahme, Foto: Sutton
Das Bild trügt: Viel Fahrbetrieb war im Qualifying die Ausnahme, Foto: Sutton

Das fängt schon damit an, dass die TV-Grafiken nur bedingt an das neue KO-Prozedere angepasst wurden und die Fernsehzuschauer im Dunkeln gelassen werden, wer wann die Segel streicht. Ein kapitaler Fehler, denn zu allererst gilt es, den 08/15-Fan vor dem Fernsehschirm ins Boot zu holen, der nun einmal der wichtigste Konsument ist.

Aber auch die Teams haben das neue Format offenbar noch nicht so recht verstanden, anders lässt sich das teilweise verheerend schlechte Timing - allen voran seien hier Haas und Sauber genannt - kaum erklären. Somit stand zumeist schon weit vor dem Ablauf des Countdowns fest, welcher Fahrer als nächstes ausscheidet.

Zur völligen Farce verkam das Qualifying im letzten Abschnitt, als die Hälfte des Feldes kampflos aufgab und den Mercedes-Fahrern den Fight um die Pole überließ. Weil dieser mangels neuer Reifen aber bereits weit vor dem Herunterticken der Zeit entschieden war, marschierten die Fahrer schon Minuten vor dem eigentlichen Ende der Session zur Pressekonferenz. Ein verheerendes Bild.

Lewis Hamilton stieg schon lange vor dem Ablauf der Zeit aus dem Auto aus, Foto: Sutton
Lewis Hamilton stieg schon lange vor dem Ablauf der Zeit aus dem Auto aus, Foto: Sutton

Es muss sofort gehandelt werden

Auch wenn es gut gemeint war, um die Spannung zu steigern, das neue Qualifying ist unter dem Strich ein Schuss in den Ofen und wird der arg gebeutelten Formel 1 einen weiteren Shitstorm bescheren. Wer sich zu Saisonbeginn, wenn die mediale Aufmerksamkeit besonders groß ist, einen derart fatalen Schnitzer leistet, darf sich darüber aber auch nicht wundern.

Die Lösung kann nur lauten, schleunigst zum bisherigen Format zurückzukehren, das gut funktioniert hat und nie in der Kritik stand. Am besten schon in zwei Wochen beim nächsten Rennen in Bahrain. Damit würden die F1-Chefs immerhin beweisen, dass sie in der Lage sind, Fehler einzugestehen und zu korrigieren. Denn dass das neue Format doch noch eine Erfolgsgeschichte wird, ist nach dem Fiasko von Melbourne schwer vorstellbar.