Für gewöhnlich ist die Witterung in Australien Mitte März ausgesprochen warm, die Sonne strahlt von früh bis spät vom Himmel. Doch wenn sich die Formel 1 in Down Under die Ehre gibt, ist offenbar alles anders. Am Freitag wurde die Königsklasse in Melbourne mit heftigen Regenfällen begrüßt, die das übliche Prozedere ziemlich durcheinander wirbelten.

Den widrigen Bedingungen war es nicht nur geschuldet, dass bezüglich des Kräfteverhältnisses weiterhin Unklarheit herrscht, sondern auch, dass sich die Piloten kaum auf die Strecke wagten. Ebenso fielen die Longruns mit vollen Tanks ins Wasser. Mit 33 Runden war McLaren-Pilot Jenson Button noch der fleißigste Fahrer auf der nassen Piste, die meisten Fahrer beließen es hingegen bei einer Hand voll Umläufen.

Rosberg als Regen-Opfer

Nico Rosberg hatte einen Unfall, Foto: Sutton
Nico Rosberg hatte einen Unfall, Foto: Sutton

"Unter den Bedingungen lernt man nicht viel. Auf der anderen Seite will man mal raus und gucken, wie sich das Auto anfühlt", schilderte Sebastian Vettel, wie hin- und hergerissen die Fahrer sich bei derartigen Verhältnissen fühlen. "Natürlich fehlt einem der Freitag, um sich ein bisschen einzuschießen. Vor allem wenn es am Sonntag dann trocken ist, helfen solche Bedingungen natürlich nicht."

Obwohl sich der Albert Park - nicht zuletzt ob der Straßenmarkierungen - rutschig präsentierte, hatten die Piloten ihre Boliden weitestgehend im Griff. Zwar gab es hier und da Ausritte, Unfall jedoch nur einen - jenen von Nico Rosberg, der die Kontrolle über seinen Mercedes verlor und frontal einschlug. "Ich habe in Kurve sieben ein bisschen zu viel Gas gegeben, mich gedreht und dann die Mauer berührt", schilderte der Deutsche sein Malheur, das auf Kosten einer neuen Nase ging.

Teams bangen um Teile

Sauber verzichtete gleich komplett auf das zweite Training. Die Schweizer Mannschaft schickte weder Felipe Nasr noch Marcus Ericsson für eine einzige Runde auf die Strecke, da man davon ausgeht, dass sich die Bedingungen am Samstag und Sonntag wesentlich besser darstellen werden. Doch das war nicht der einzige Grund für den geringen Fahrbetrieb, bei den Teams geht auch die Angst um, dass bei Unfällen die Teile knapp werden könnten.

"Es ist der Anfang des Jahres und viele Teams haben noch nicht wahnsinnig viele Ersatzteile", schilderte Ericsson. "Nicht, das wir super knapp sind, aber es ist immer eine Frage, wie viel Risiko man nehmen will und wie viel man lernen kann." Kevin Magnussen schloss sich dem an: "Wir haben nicht viele Frontflügel", so der Renault-Pilot. "Wir sind bei den Teilen nicht knapp, aber es ist das Risiko einfach nicht wert."

Nasser Samstag, trockener Sonntag?

Spätestens am Sonntag wird der Himmel über Melbourne aufklaren, Foto: Ferrari
Spätestens am Sonntag wird der Himmel über Melbourne aufklaren, Foto: Ferrari

Gebannt ist die Regenwahrscheinlichkeit für den Samstag allerdings keinesfalls. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Himmel während des Qualifyings erneut seine Schleusen öffnet, was bei der Premiere des neuen KO-Formats wohl für einiges Chaos sorgen würde. "Durchwachsen. So wie heute", kommentierte Sebastian Vettel die Prognose.

Das Rennen selbst sollte jedenfalls definitiv auf trockener Strecke stattfinden, da sind sich die Wettermodelle einig, weshalb die Teams bei der Abstimmung bereits in die entsprechende Richtung arbeiteten. "Alle Einstellungen der Kupplung und andere Vorbereitung sind für einen trockenen Start eingestellt, denn am Sonntag soll es blauen Himmel und Sonne geben", verriet Fernando Alonso.