Neues Spiel, neues Glück. Für kaum jemanden gilt das in der bevorstehenden Formel-1-Saison 2016 wie für Kimi Räikkönen. Der Iceman in Ferrari-Diensten gehörte zu den großen Pechvögeln des Vorjahres, war häufiger als die meisten Piloten in Zwischenfälle verschiedener Art verwickelt. Doch völlig frei von Schuld für diese Vorfälle ist Räikkönen nicht. Einige Pannen waren durchaus selbstverschuldet - oder zumindest begünstigt durch eine 2015 konstante Schwäche des Finnen: das Qualifying.

Weil die Qualifikation nicht gerade zu den Paradedisziplinen Räikkönens zählt, musste sich der Ferrari-Fahrer mehrfach von weiter hinten in die Rennen stürzen und durch das Feld wühlen. Entsprechend größer war das Risiko für Unfälle, Verkehr & Co. 2016 gilt es also für Räikkönen, dieses Problem abzustellen. Und das noch dazu bei einem neuen Format. Speziell darauf vorbereitet hat sich der F1-Routinier jedoch nicht. "Ich bleibe immer derselbe", sagt Räikkönen schmunzelnd.

Trotz fortgeschrittenen Rennfahreralters immer noch als Top-Model gefragt: Kimi Räikkönen, Foto: Sutton
Trotz fortgeschrittenen Rennfahreralters immer noch als Top-Model gefragt: Kimi Räikkönen, Foto: Sutton

Räikkönens Rezept: Einfach ein schneller Ferrari

"Der Plan ist immer, es besser zu machen. Aber es gibt keine besonderen Tricks, die es plötzlich besser oder schlechter machen. Wenn es das geben würde, hätte das längst jemand herausgefunden", ergänzt Räikkönen im Vorfeld des Australien GPs. Dennoch sei die Chance, 2016 deutlich besser abzuschneiden groß. Räikkönens einfaches Patentrezept: Ein schneller Ferrari. "Das Auto funktioniert gut und wenn wir alles so hinbekommen wie wir es wollen, dann wird es einfacher sein", erklärt der Finne.

Die Zielsetzung ist jedenfalls so klar wie der finnische Wodka seiner Heimat. "Wir sind hier, um die Meisterschaft zu gewinnen - für das Team und als Fahrer. Ich spekuliere nicht. Aber ich hoffe natürlich, dass wir dabei sind. Wir versuchen jedes Wochenende das Beste und sehen dann, was dabei herauskommt", sagt Räikkönen. Ob der neue Ferrari SF16-H sogar mehr ihm als Vettel entgegen kommt, vermag der Iceman nicht einzuschätzen. Darum gehe es auch überhaupt nicht. "Wir haben beide dasselbe Auto und es ist an uns, das Beste herausholen. Wir arbeiten für das Team und erzielen hoffentlich die Resultate, die wir haben wollen", sagt Räikkönen.

Räikkönen amüsiert sich über Fragen zum Kräfteverhältnis

Allerdings sei noch immer absolut offen, wo Ferrari aktuell im Vergleich mit den anderen Teams stehe. Die sich immer wiederholenden Nachfragen zum Kräfteverhältnis jedenfalls amüsieren Räikkönen inzwischen schon. "Wir wissen nicht, wo wir stehen. Es ist lustig, dass die Leute uns das immer wieder fragen", sagt Räikkönen.

Zumindest zur eigenen Performance lässt sich der Iceman auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com jedoch ein etwas ausführlicheres Statement entlocken: "Seit den Testfahrten gibt es da keinen großen Unterschied. Es hat sich seit dem letzten Testtag bis heute nicht viel verändert. Aber spätestens am Sonntag werden wir ein klareres Bild haben. Hoffentlich sind wir stärker als in den vergangenen Jahren."

Die Statistik: Ferrari beim Australien GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Ferrari 7 6821 272,51989
Sebastian Vettel 1 304 73451
Kimi Räikkönen 2 155 68509

Unbekannte wie neue Regeln und Wetter kaschieren Hackordnung

Ganz sicher sei er jedoch nicht, schon in Australien die wahre Hackordnung in der Formel 1 2016 sehen zu können. "Das Wetter ist hier ziemlich tricky dieses Wochenende. Deshalb ist es schwerer zu sagen", erklärt der bis heute letzte Ferrari-Weltmeister. Noch dazu gebe es das neue Quali-Format, das abgewandelte Reifenreglement und den rigider regulierten Boxenfunk. Gerade zu Beginn noch große Unbekannte mit Potential, das wahre Bild zu verzerren.

"Es wird klar anders und im Rennen können ziemlich viele Dinge passieren, die es dann ziemlich kompliziert machen, aber wir wissen jetzt noch nicht, was alles dabei herauskommen wird. Es gibt aber bestimmt kein Problem", versichert Räikkönen. "Auf lange Sicht wird es mehr oder weniger dasselbe sein. Die Autos an der Spitze werden meistens auf denselben Reifen starten", sagt der Finne zu Motorsport-Magazin.com.