Der Geschäftsführer des F1-Teams von Renault, Cyril Abiteboul, hat sich im Gespräch mit Motorsport-Magazin zuversichtlich geäußert, dass es in dieser Saison keine größeren Konflikte mit dem Kunden Red Bull geben wird. "Ich glaube, dass das Verhältnis zu Red Bull in diesem Jahr ganz anders wird", sagte er am Rande der Präsentation des neuen Auto-Designs in Australien.

Die Stimmung zwischen dem britisch-österreichischen Rennstall und dem damals noch reinen Motor-Lieferanten Renault hatte sich 2015 merklich abgekühlt. Die roten Bullen wollten die Geschäftsbeziehung bereits beenden, fanden jedoch keinen neuen Hersteller und erhalten nun doch wieder Aggregate aus Frankreich.

"Sie sind ein Kunde. Und wie bei den Kunden unserer Straßenautos wollen wir, dass die Kunden stolz sind", beteuerte Abiteboul gegenüber Motorsport-Magazin.com. Er versicherte ebenfalls, dass Red Bull dieselbe Spezifikation bekommt, mit der auch die Autos von Renault in Melbourne an den Start gehen. "Red Bull hat eine Garantie, dass sie genau denselben Motor wie das Werksteam bekommen", so der 38-Jährige.

Kevin Magnussen und Jolyon Palmer, Foto: Renault
Kevin Magnussen und Jolyon Palmer, Foto: Renault

Dem Saisonstart am Sonntag fiebert er fast wie ein Fan entgegen. "Es ist das Eine, einen Vertrag zu unterschreiben oder eine Lackierung zu präsentieren, aber ein Start ins Rennen ist etwas ganz anderes. Da werden auch mir die Haare zu Berge stehen", bekannte Abiteboul. Sein Team habe hohe Ambitionen. Welche genau, wollte er nicht verraten. "Momentan ist es einfach noch sehr schwierig zu sagen, wie alles laufen wird. Es gab die Tests, aber keiner weiß richtig, wie das Feld geordnet ist. Was ich weiß ist, wir stehen nicht auf verlorenem Posten", meinte er zu Motorsport-Magazin.com.

Der Franzose ist sich außerdem sicher, dass es bei der Entwicklung des Motors einen Fortschritt gab. "Es ist der größte seit Einführung der neuen Regularien. Es ist das erste Mal, dass wir einen Sprung machen werden, den man sehen kann", kündigte er an. Daher rühre auch seine Zuversicht in Sachen Verhältnis zu Red Bull. Dennoch: "Vielleicht wird es ein harter Start in die Saison, in jedem Fall wird es harte Momente geben", glaubt Abiteboul.

Motorsport-Magazin.com wollte außerdem wissen, wie Renault damit umgeht, gerade einen neuen Boliden entwickelt zu haben, obwohl sich für 2017 die Regularien ändern. Wird 2016 nur ein Übergangsjahr? "Wir könnten es uns einfach machen, einfach das jetzige Auto behalten und dann Augen zu und durch und voller Fokus auf 2017. Aber man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass das keinen Wert hat. Also, da muss man vorsichtig sein. Wir müssen erst schauen, wo wir jetzt stehen", findet der Geschäftsführer des Teams.

Technikchef Bob Bell sagte zum selben Thema gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Wahrscheinlich lassen wir das erste Saisonviertel passieren und entscheiden uns dann. Wir arbeiten da schon an einem Zeitplan. Nach den ersten drei-vier Rennen überlegen wir noch mal, wie viel Arbeit wir noch in dieses Auto stecken wollen."