Renault ist wieder da. Mit einem erneuten Werksengagement will der französische Autohersteller wieder Erfolge sammeln. Dabei wurde das ehemalige Lotus-F1-Team komplett umgekrempelt. Dennoch sind die Erwartungen für Australien nicht hoch, da Zuverlässigkeit und Leistung auch nach den Testfahrten noch vollkommen unbekannt sind.

Die Neuerungen: Alles neu bei Renault

Kevin Magnussen stand in Australien schon auf dem Podium, Foto: Sutton
Kevin Magnussen stand in Australien schon auf dem Podium, Foto: Sutton

Renault hatte in den Wintermonaten viel Arbeit. Nach dem Kauf des ehemaligen Lotus-Teams musste das Team wieder neu strukturiert und erweitert werden. Die komplette Chefetage des Teams wurde neu besetzt. Frederic Vasseur ist jetzt Teamchef, Paul Seaby Teammanager, Bob Bell ist der neue Technikdirektor und Nicolas Hennel ist für die Aerodynamik verantwortlich.

In den letzten Jahren hatte Lotus wegen finanzieller Schwierigkeiten immer wieder Personal entlassen, das Renault für sein Werksprogramm wieder benötigt. "Momentan haben wir 470 Mitarbeiter, aber auf lange Sicht wollen wir auf 650 aufstocken", erklärte Bob Bell. Auch fehlten die Mittel zur Weiterentwicklung. Im Gegensatz zu anderen Teams wurden also am Ende letzter Saison daher keine neuen Teile für dieses Jahr getestet.

Selbst die Fahrerpaarung hat sich grundlegend geändert. Jolyon Palmer ist vom Testfahrer zum Einsatzfahrer aufgestiegen und bringt daher wichtige Vergleichswerte zum letzten Jahr mit. Sein Teamkollege Kevin Magnussen und Ersatzfahrer Esteban Ocon sind neu ins Team gekommen und haben daher zusätzlich mit der Einarbeitung in die bestehenden Strukturen zu tun.

Die Erwartungen: Niedrig gesteckte Ziele

Aufgrund der oben genannten Problematik setzt Renault sich eher langfristige Ziele. Das offizielle Ziel ist es den Rückstand aufzuholen. Für Melbourne heißt das in erster Linie, dass eine Zielankunft beider Fahrer schon einmal ein guter Einstieg ist. Die Pace ist vorerst nebensächlich.

Auch Jolyon Palmer gibt sich bei seinen Erwartungen vage: "Ich freue mich schon auf Freitag, wenn alle 22 Fahrer auf der Strecke sind. Wir müssen immer an der Leistung arbeiten, aber ich habe das Gefühl, dass ich in einer ordentlichen Position bin." Das Auftaktrennen findet in Melbourne auf einer der wenigen Strecken statt, die Palmer im letzten Jahr nicht im ersten Training lernen durfte.

"Wenn wir Australien mit Punkten verlassen, sind wir glücklich", kommentierte Kevin Magnussen die Frage nach seinen Erwartungen für Melbourne. Allerdings gibt er zu, dass es zu früh ist, definitiv auf WM-Zähler zu hoffen. "Ich denke wir sind momentan noch außerhalb der Top-Ten", so der Däne. Ein Podium wie bei seinem Formel-1-Debüt wird es dieses Jahr in Australien wohl nicht geben.

Die Statistik: Renault beim Australien GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Renault 2 112 90567
Jolyon Palmer 0 000 00
Kevin Magnussen 0 001 180

Renault in Melbourne: In Australien fuhren die Autos von Renault respektive Vorgängerteam Lotus seit 2002 drei Siege sowie vier weitere Podiumsplatzierungen ein. Die besten Ergebnisse gehen auf das Konto von Fernando Alonso, der im Titeljahr 2006 in Melbourne triumphierte und den Grand Prix zudem noch zwei Mal auf dem dritten Platz beendete (2004, 2005). Den ersten Erfolg hat Renault allerdings Alonsos damaligem Teamkollegen Giancarlo Fisichella zu verdanken, der 2005 ganz oben auf dem Podium stand, während Kimi Räikkönen das Rennen im Albert Park 2013 für sich entschied. Für die weiteren Highlights in Australien zeichneten Robert Kubica mit Rang zwei (2010) und Vitaly Petrov mit Platz drei (2011) verantwortlich.

Kevin Magnussen in Melbourne: Der Däne bestritt 2014 in Melbourne sein erstes Formel-1-Rennen und schaffte in Diensten von McLaren als Zweiter prompt den Sprung auf das Podium. Auch im Vorjahr trat Magnussen in Melbourne an, da er den verletzten Fernando Alonso ersetzte, konnte aufgrund Problemen mit dem Honda-Motor aber nicht starten.

Die Prognose: Geringe Erwartungen

  • Erstes Auto nach Werkseinstieg
  • Renault-Motor großes Fragezeichen
  • Große Konkurrenz im Mittelfeld
  • Ein Rookie im Team

Motorsport-Magazin.com meint: Renault hat ohne Frage einen schwierigen Winter hinter sich. Mit einem neuen Fahrer und einem, der ein Jahr Pause hinter sich hat, wird es jedoch nicht einfach, das Auto von Beginn an optimal abzustimmen. Unter Einbezug des Entwicklungsrückstandes und des schlechten Renault-Motors im letzten Jahr ist in Australien wohl nicht mit Punkten zu rechnen. (Manuel Schulz)