In Austin beging das nach Ferrari, Williams und McLaren viertälteste noch aktive Team seinen 400. Grand Prix. Die Zukunft Saubers sieht jedoch nach wie vor nicht allzu rosig aus. Die finanzielle Situation ist angespannt, einige Mitarbeiter konnten erst verspätet bezahlt werden. Zudem droht mit der Klage von Ex-Pilot Adrian Sutil auf ausstehendes Gehalt weiteres Ungemach.

Auch auf der Strecke wird Sauber 2016 nicht gerade leichtes Spiel haben. Manor und Neueinsteiger Haas könnten das Mittelfeld zu einer noch engeren und härter umkämpften Angelegenheit machen. Daher gibt es vor der Saison erst einmal keine konkreten Ziele.

"Natürlich haben wir eine gewisse Platzierung als Wunsch. Doch zuerst einmal ist es wichtig, sich im Mittelfeld zu etablieren. Erst dann werden wir uns auf einzelne Platzierungen fokussieren", kündigte Teamchefin Monisha Kaltenborn an.

"Es kann ziemlich mühsam sein, vom hinteren zum vorderen Ende des Mittelfelds zu gelangen", mahnte Technikdirektor Mark Smith im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Wir müssen im Moment erst die Lücke schließen, um dort reinzukommen. Und in diesem Bereich kann sich das Kräfteverhältnis von Rennen zu Rennen ändern. Wir müssen realistisch sein."

Das Team: Wechsel an der Technik-Spitze

Neu im Team:

  • Mark Smith (Technischer Direktor seit Juli 2015)
  • Timothy Malyon (Head of Track Engineering, Nachfolger von Giampaolo Dall'Ara)
  • Charles Ackermann (Chief Financial Officer)
  • Sponsoren: Edox, IFS, Malbuner Power Slice, CNBC

Nicht mehr im Team:

  • Giampaolo Dall'Ara (Leitender Ingenieur an der Rennstrecke, wechselt in die DTM)
  • Willem Toet (Head of Aerodynamics, seit März 2015 im Gardening Leave)

Mit Giampaolo Dall'Ara verlor Sauber ein Urgestein. Im Jahr 2000 fing der Italiener als Testingenieur bei Sauber an. Nach 15 Jahren Formel 1 zieht es Dall'Ara laut Informationen von Motorsport-Magazin.com zu BMW in die DTM. Als seinen Nachfolger verpflichtete Sauber Timothy Malyon, der zuletzt als Renningenieur mit Fokus auf Performance bei Red Bull arbeitete.

Das Auto: C35 mit neuem Konzept

Sauber hat für das 2016er Auto ein neues Konzept bei der Aerodynamik gewählt. Dabei spielten auch die Strukturveränderungen bei der Ferrari-Power-Unit eine Rolle. Insgesamt ist der C35 kompakter und damit aerodynamisch effizienter als sein Vorgänger. Nicht nur optisch ist der Sauber verschlankt, auch am Gewicht wurde geschraubt. Antrieb, ERS und Getriebe werden weiterhin von Ferrari geliefert.

Der neue Bolide kam erst in der zweiten Testwoche in Barcelona zum Einsatz. Laut Sauber war das schon seit der Bekanntgabe des Rennkalenders geplant. Er erwies sich bis auf kleine Probleme von Beginn an als standfest. Sauber spulte an den vier Testtagen mit dem C35 405 Runden ab. Insgesamt belegte das Team mit 837 Runden Rang fünf der fleißigsten Teams. Sauber hatte nur 16 Runden weniger vorzuweisen als Motorenlieferant Ferrari.

Die Piloten sprachen von einem klar verbesserten Paket im Vergleich zum Vorgänger. Vor allem die Stabilität in Kurven und beim Anbremsen wurde lobend erwähnt. Auch das Problem von überhitzenden Bremsen soll gelöst sein. Zudem fanden die Piloten das Fahrverhalten der neuen Ferrari-Power-Unit für 2016 ansprechender.

Die Fahrer: Früh bestätigt

Bereits im Juli 2015 teilte Sauber mit, dass Felipe Nasr und Marcus Ericsson auch 2016 für das Team ins Lenkrad greifen werden. "Beide haben eine gute, erste Saison für uns hingelegt. Für Marcus und Felipe spricht, dass ihnen nur wenige Fehler unterlaufen sind. Und dass sie aus diesen Fehlern gelernt haben. Jetzt müssen sie zeigen, wie sie nach ihren Erfahrungen weiter an sich arbeiten", sagte Kaltenborn damals. Zudem werde durch die Vertragsverlängerung mit beiden Piloten nach innen und außen Stabilität signalisiert.

Testbilanz Sauber 2016

Felipe Nasr Marcus Ericsson
Runden455383
Kilometer2.118 1.783
Bestzeit1:24.7601:25.031
ReifenSoftSoft

Die Ziele: Punkte zum Überleben

Saisonziel: Häufiger und aus eigener Kraft in die Punkte fahren

Redaktionskommentar: Sauber steht vor einem Jahr der Wahrheit. Wenn das Team nicht deutlich zulegt, läuft es Gefahr, nicht nur von McLaren, sondern auch von Manor und Haas überholt zu werden. Und das könnte am Ende des Jahres Rang elf in der Teamwertung bedeuten - vor allem finanziell ein düsteres Szenario.

Pro:

  • Neues Konzept beim Design
  • Stabilität bei den Fahrern
  • Verbesserte Ferrari-Power-Unit

Contra:

  • Finanzielle Situation
  • Späteres Debüt des C35
  • Wohl noch enger umkämpftes Mittelfeld

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