Zum ersten Mal hat Pirelli die Reifenwahl der Teams bekanntgegeben. Der Reifenhersteller veröffentlichte die Liste für den Saisonsauftakt in Australien. Seit diesem Jahr darf jeder Fahrer 10 seiner 13 Reifensätze aus einem vorgegebenen Pool selbst aussuchen.

Für das Auftaktrennen der Formel 1 im australischen Albert Park in Melbourne hatte sich Pirelli für die drei mittleren Reifenmischungen entschieden: Supersoft, Soft und Medium. Für Q3 ist ein Satz Supersofts reserviert, für das Rennen jeweils ein Satz Medium und ein Satz Soft, von denen auch einer zum Einsatz kommen muss.

Erste Ausreißer beim ersten Rennen

Bei den restlichen zehn Reifensätzen haben die Teams aber für jeden Fahrer individuell freie Wahl. Und so kommt es, dass sich nicht nur Teams für unterschiedliche Reifen entschieden haben, sondern sogar Teamkollegen.

Prominentestes Beispiel: Mercedes. Lewis Hamilton setzt auf einen Satz der Soft-Reifen mehr als Teamkollege Nico Rosberg. Hamilton hat somit sechs Sätze Soft und nur einen der Medium-Reifen. Rosberg hat zwei Sätze Medium und dafür nur fünf Soft. Von den superweichen Pneus haben beide jeweils sechs Sätze.

Die restlichen Topteams unterscheiden nicht zwischen ihren Fahrern. Ferrari hat sich wie Mercedes sechs Sätze Supersoft ausgesucht, dazu kommen fünf Sätze Soft und zwei Medium. Die identische Wahl traf Force India für beide Piloten.

Drei Teams gehen auf Risiko

Williams, Lotus und McLaren setzen auf Risiko: Der verpflichtende Satz Medium reicht. Dazu kommen fünf Sätze der weichen und ganze sieben der superweichen Reifen. Red Bull holt sich ebenfalls sieben Sätze Supersofts, allerdings einen Satz Softs weniger und dafür einen Medium mehr.

Manor fällt bei der Reifenwahl für Melbourne aus der Reihe, Foto: Sutton
Manor fällt bei der Reifenwahl für Melbourne aus der Reihe, Foto: Sutton

Bemerkenswert ist die Wahl von Manor: Wehrlein und Haryanto haben beide nur fünf Sätze Supersoft und vier Sätze Soft. Dafür haben sie vier Sätze der Medium-Reifen. Genau das sollte die Reifenwahl ermöglichen: Teams, die aus eigener Kraft nicht unbedingt um Punkte mitkämpfen, können mit einer unkonventionelleren Reifenwahl auf ihre Chance hoffen.

Neben Mercedes setzen auch noch Sauber und Haas auf eine unterschiedliche Reifenwahl bei ihren Piloten. Ericsson bekommt einen Satz Softs mehr als Nasr, bei Haas bekommt Grosjean einen Satz der gelben Pirelli-Pneus mehr als der Teamkollege.

Bei Überseerennen müssen die Teams bereits 14 Wochen vor Beginn des Events ihre Reifenwahl an die FIA übermitteln. Der Automobilweltverband informiert Pirelli dann darüber, wie viele der jeweiligen Reifenmischung benötigt werden. Pirelli selbst wird wiederum erst zwei Wochen vor dem Event von der FIA über die genaue Reifenwahl der Teams informiert.

Ultrasoft SupersoftSoftMediumHard
Australien QRR
Bahrain QRR
China QRR
Russland QRR
Kanada QRR
Aserbaidschan QRR

Q: Von Pirelli nominierter Qualifying-Reifen
R: Zwei von Pirelli festgelegte Reifensätze fürs Rennen