Ferrari testete am vorletzten Tag der Wintertestfahrten den Halo, zu deutsch Heiligenschein, der künftig fatale Unfälle wie den von Jules Bianchi in Japan 2014 verhindern soll. Die Meinungen dazu sind gespalten, selbst unter den Fahrern. Ein großer Gegner des Halo ist Force-India-Pilot Nico Hülkenberg: "Es sieht einfach nur grauenhaft aus."

Ferrari testete mit Räikkönen das Halo-Sicherheitskonzept, Foto: Sutton
Ferrari testete mit Räikkönen das Halo-Sicherheitskonzept, Foto: Sutton

Zudem hält er die zusätzliche Sicherheit für übertrieben: "Die Sicherheits-Standarts in der Formel 1 sind schon sehr hoch. Aber es muss ein gewisses Risiko bleiben. Das macht den Sport so attraktiv." Für ihn fühlt es sich so an, als wolle man jeden Rest an Risiko eliminieren. Er selbst akzeptiert, dass es Risiken gibt und würde gerne mit den aktuellen Boliden weiterfahren.

Felipe Massa ist da ganz anderer Meinung: "Die Sicherheit ist das Wichtigste und egal ob der Halo oder die Cockpithaube kommt, ich bin vollkommen dafür." Vom Aussehen her gefällt Massa der Halo nicht. "Es sieht nicht gut aus. Wir werden sehen, wie es kommen wird. Wenn es gut für die Sicherheit ist, ist es aber in Ordnung."

Nico Rosberg teilt die Meinung von Massa: "Dieses Konzept hätte Jules gerettet, deshalb ist das ein Riesensprung in der Sicherheit für uns alle, ich finde es sehr gut." Bei der Optik sieht er auch nur noch leichten Verbesserungsbedarf. "Von vorne sieht es sogar ganz cool aus. Ich finde, es ist auf jeden Fall vollkommen die richtige Richtung."

Sein Teamkollege Lewis Hamilton beschränkte sich darauf, mit Gesten seine Meinung zu verdeutlichen. Er griff sich mit der Hand an den Kopf. Selbst auf Nachfrage wollte er das Thema Halo nicht weiter ausführen. Das Design scheint dem Briten nicht im geringsten zu gefallen. Ob er sich für die Sicherheit damit abfinden würde, ist nicht klar.

Der Halo wirkt an sich relativ unscheinbar, Foto: Sutton
Der Halo wirkt an sich relativ unscheinbar, Foto: Sutton

Räikkönen, der mit einer Testversion des System eine Installationsrunde absolvierte, war überrascht, wie wenig es die Sicht einschränkte: "Nach vorne ist sie ein wenig beschränkt, aber ich denke nicht, dass es die finale Version ist. Ansonsten ist es ein überraschend geringer Unterschied."

F1-Neuling Jolyon Palmer findet das System auch nicht ansprechend: "Ich bin Traditionalist und mag das offene Cockpit, weil es für die Fans wichtig ist." Unter dem Halo ist für Palmer der Fahrer zu versteckt. Zudem sei die Sicherheit auch nicht deutlich verbessert: "Aber es wird nicht verhindern, dass etwas das Visier treffen kann." Über das Aussehen will sich Palmer nicht beklagen: "Mit der Zeit wird das sicher eleganter aussehen. Es ist ja eine frühe Adaption."

Der FIA gibt Hülkenberg indes noch einen ganz klaren Rat mit auf den Weg: "Tut es nicht. Es sendet die falsche Botschaft. Die Formel 1 ist schon sehr sicher. Man kann einen solchen Sport nicht ohne Gefahr betreiben." Er mag das System nicht und würde es auch am liebsten nicht in der Königsklasse eingeführt sehen.