Am Freitag, wenn der FIA-Weltrat tagt, wird endgültig beschlossen, wie das Formel-1-Qualifying der Saison 2016 aussehen wird. Zuletzt wurde nahezu täglich eine neue Variante des Zeittrainings besprochen, zudem ist nach wie vor unklar, wann ein etwaiges neues System eingeführt werden soll - schon zum Saisonstart oder erst nach ein paar Rennen.

Ganz und gar nicht erfreut über die gegenwärtigen Entwicklungen sind die Piloten. "Es tut mir leid für den Sport, weil es von außen nicht gut aussieht, wenn wir das Qualifying-Format drei Mal in der Woche ändern", übte Fernando Alonso deutliche Kritik an der Vorgehensweise Formel-1-Bosse.

Der Spanier weiter: "Wenn ich ein Verantwortlicher einer anderen Sportart wäre, würde ich mit Verwunderung auf die Formel 1 schauen." Vor allem für die Zuschauer sei das angedachte Knock-Out-System zu kompliziert, monierte der Spanier. "Ich finde das nicht in Ordnung."

FIA-Renndirektor Charlie Whiting lud am Mittwochabend einige Piloten zu einer Besprechung, um ihnen die geplanten Qualifying-Änderungen näherzubringen. Obwohl Alonso nicht an dem Treffen teilnahm, stimmte er den kritischen Worten seiner Kollegen im Anschluss vorbehaltlos zu.

"Wir wollen, dass die Regeln einfach sind", hielt er fest. "Meine Freunde hier in Spanien möchten den Fernseher einschalten und Kämpfe, große Autos, große Reifen und viel Lärm sehen und das Rennen genießen", kritisierte der McLaren-Pilot. "Ihnen gefallen andere Sportarten, aber bei uns kennen sie nur MGU-H, MGU-K, supersoft, vorgeschrieben, medium. Deshalb ist es klar, dass sie den Fernseher abschalten."

2005 gab es zum letzten Mal Einzelzeitfahren, Foto: Sutton
2005 gab es zum letzten Mal Einzelzeitfahren, Foto: Sutton

Alonso schwärmt vom Einzelzeitfahren

Der allgemeine Tenor lautet, dass das Qualifying in der Form der letzten Jahre mit seinen drei Segmenten gut funktioniert und eigentlich keiner Änderung bedürfen würde. Dennoch könnte sich Alonso vorstellen, einen Schritt zurückzugehen und wieder ein Einzelzeitfahren einzuführen, wie es vor den umfassenden Regeländerungen 2006 gebräuchlich war.

"Jeder hatte damals eine Runde im Fernsehen", erinnerte er. "Es ist einfach, man fährt eine Runde, man bremst spät, man verpasst eine Kurve, und vielleicht startetest du als 15. Über diese eine Runde gab es viel Adrenalin."

Trotz allen Hickhacks steht für den zweifachen Weltmeister allerdings fest: "Was auch immer sie entscheiden werden, ich werde mich darauf einstellen, so wie ich es auch in den letzten 16 Jahren getan habe."