"Realistisch erwarte ich, dass wir in diesem Jahr einen Podiumsplatz erreichen können, nachdem wir in der vergangenen Saison mit Max' vierten Plätzen in Budapest und Austin so dicht dran waren", zeigt sich Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost auf die Frage nach den Saisonzielen seines Teams wagemutig. Gründe für diese Kampfansage hat der Teamchef des Red-Bull-Schwesterteams allemal. Neben einer jungen und hochtalentierten Fahrerpaarung schlägt jetzt wieder ein Ferrari-Herz im Heck des STR11.

Als Ziel in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gibt Tost den fünften Platz aus. Der Grund: Die neue alte Motorenpartnerschaft mit Ferrari soll dem Team aus Faenza nun einen zusätzlichen Schub geben. Schon von 2007 bis 2013 wurde das Red-Bull-Schwesterteam mit Aggregaten aus dem Hause Ferrari beliefert. Nun kehrt Toro Rosso zu seinen Wurzeln zurück.

Zuverlässigkeit als Schlüssel zum Erfolg

"Wir sind sind mit unseren Freunden aus Maranello wieder vereint. Die Vergangenheit hat es bereits gezeigt und wir werden sicherlich eine ergiebige Partnerschaft haben, spart Tost auf der Website des Teams nicht mit Lob für den Motorenlieferanten. "Ich freue mich sehr auf die Saison mit Ferrari." Vor allem die Standfestigtkeit der Ferrar Power Unit habe Tost in der vergangenen Saison überzeugt.

Zwar erhält Toro Rosso nur die letzte Ausbaustufe der Vorjahres-Aggregate - im Gegensatz zu den restlichen Ferrari-Kundenteams - trotzdem lässt der Österreicher keine Zweifel an der Richtigkeit der Entscheidung Renault den Rücken zukehren. Daran konnte auch der enge Zeitplan des Teams nichts ändern. Denn erst Ende vergangenen Jahres konnte Toro Rosso den Ferrari-Deal bestätigen. "Die späte Entscheidung für Ferrari hat selbstverständlich einen kleinen Effekt auf die Performance des Autos", gibt Tost zu. "Wenn du mehr Zeit für die Design-Phase hast, kannst du bessere Lösungen anbringen."

Die erste Testwoche war trotz fehlender Lackierung für Toro Rosso alles andere als trist., Foto: Sutton
Die erste Testwoche war trotz fehlender Lackierung für Toro Rosso alles andere als trist., Foto: Sutton

Kaum Probleme beim ersten Test

Trotz aller Schwierigkeiten im Winter erwies sich der STR11 in der ersten Testwoche gleich als wahrer Rundenfresser. Mit 447 absolvierten Runden sortierte sich das Team von Franz Tost hinter den Weltmeistern von Mercedes ein. "Wir haben alle unsere Ziele für die erste Testwoche erreicht", erklärt der 60-Jährige. "Wir waren sehr auf die Standfestigkeit fokussiert. Die Tatsache, dass wir 2080 Kilometer abspulen konnten, zeigt dass unsere Ingenieure einen guten Job gemacht haben. Fähig zu sein 161 Runden an einem Tag zu absolvieren und das ohne jegliche Probleme, ist ein brillantes Ergebnis für uns."

Im Vorfeld der Testfahrten in Barcelona ließ bereits Max Verstappen verlauten, dass er sich im Vergleich zum letztjährigen Renaul-Aggregat einen Zeitgewinn von über einer Sekunde von der Ferrari Power Unit verspreche. Doch Tost will sich nicht nur auf einen leistungsstärkeren und zuverlässigen Motor verlassen, sondern pocht auch auf das Können seiner Youngster. "Carlos (Sainz) und Max (Verstappen) sind hochtalentiert und sie haben im vergangenen Jahr eine gute Performance gezeigt. Sie haben viel gelernt. Ich kann jetzt erwarten, dass ihnen die gemachten Erfahrungen aus ihrer ersten Saison helfen werden einen weiteren Schritt nach vorne zu machen.