Rio Haryanto sicherte sich das letzte zu vergebende Cockpit der Formel 1 und bestreitet 2016 seine erste Saison in der Königsklasse für Manor. 2010 absolvierte er zwar bereits erste Testfahrten für das damalige Virgin-Team, doch danach verschwand er vorläufig vom Radar. Nach seiner bislang besten Saison 2015, als er drei Siege in der GP2 einfuhr und die Meisterschaft als Vierter beendete, packte die indonesische Regierung die Chance beim Schopfe und verschaffte Haryanto das Cockpit.

"Es fühlt sich ein bisschen unreal an. Ein Traum ist wahr geworden. Danke an die Indonesier und die Sponsoren, die mich unterstützt haben. Und natürlich auch danke an Manor für die Gelegenheit", richtete er seine ersten Worte in einer Media-Session gleich an seine Geldgeber. Dass er nur ein Paydriver sei, dagegen wehrt sich Haryanto entschieden. Gerade seine Leistungen in der GP2 hätten ihm diese Chance ermöglicht.

Leistung entscheidend für Formel-1-Cockpit

"Um in die Formel 1 zu kommen, geht es nicht nur um Unterstützung, sondern auch um Leistung. Letztes Jahr hatten wir eine gute Saison in der GP2 und ich glaube, das war der Boost, um es in die Formel 1 zu schaffen", ist der 23-Jährige auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com überzeugt.

Dennoch erwartet Haryanto in der Formel 1 eine andere Welt, wenn er am Mittwoch erstmals den neuen MRT05 fährt. "Die Energierückgewinnung ist etwas komplett anderes, aber ich bin hier, um zu lernen und ich werde sehen, wie ich an den beiden Testtagen damit zurechtkomme", gibt er sich zurückhaltend. Auch abseits der Technik zeigt er sich von der Formel 1 beeindruckt.

2015 gewann Rio Haryanto drei GP2-Rennen, Foto: GP2 Series
2015 gewann Rio Haryanto drei GP2-Rennen, Foto: GP2 Series

"Es ist komplett anders als in der GP2. Dort haben wir vielleicht zwölf Teammitglieder, in der Formel 1 sind es 60, die an der Strecke sind und auf mich schauen", zieht er einen drastischen Vergleich. Zudem seien auch die Erwartungen aus Indonesien eine Herausforderung, wie er bei seiner Vorstellung bereits erleben durfte respektive musste. "Es waren sehr viele Medien vor Ort, die uns folgen und auch Interviews wollen. Ich bin der erste indonesische Formel-1-Fahrer, den sie haben. Ohne die Unterstützung aus Indonesien könnte ich aber gar nicht hier sein", zeichnet er ein Bild von der Erwartungshaltung im südostasiatischen Land.

Vorteil der GP2: Reifen- und Streckenkenntnis

Während er den klassischen Formelweg über GP3 und GP2 bestritt, kam sein Teamkollege Pascal Wehrlein aus der DTM und absolvierte zudem einige Formel-1-Tests. Motorsport-Magazin.com wollte von Haryanto wissen, welcher Weg der bessere sei. "Jeder hat unterschiedliche Herangehensweisen. In meinem Fall habe ich die GP3 und GP2 gewählt, weil die auch auf den Strecken fahren, wo die Formel 1 unterwegs ist. Ebenso sind die Reifen gleich. Es ist schwer, die Pirelli-Reifen zu verstehen. Aber auch Fahrer, die aus der DTM kamen, hatten Erfolg", will er sich nicht festlegen.

Überzeugt ist er jedoch davon, dass Manor nicht mehr abgeschlagen sein wird, wie letztes Jahr. "Wie wir wissen, hatte Manor letztes Jahr große Schwierigkeiten in Sachen Leistung, und ich glaube, mit dem Paket in diesem Jahr können wir einen großen Schritt nach vorne machen", so Haryanto. "Ich freue mich darauf, aber man weiß bis zum ersten Rennen nie, wie es aussieht. Wir wollen so viel wie möglich lernen."