Sergio Perez ließ nach der für Force India so erfolgreichen letzten Saison die Seele baumeln und verbrachte die meiste Zeit des Winters am Strand von Mexiko. Doch trotz seines neunten Platzes in der WM inklusive eines Podestplatzes sieht Perez noch immer Verbesserungspotenzial. Zurücklehnen? Gibt es nicht. "Ich will mich gegenüber letztem Jahr verbessern, vor allem als Fahrer. In der Formel 1 weiß man nie, wie gut das Auto ist. Aber ich will mich auch als Fahrer verbessern, in allen Belangen. Alles kann besser gehen. ich werde versuchen, noch kompletter zu sein", so Perez am Rande der Testfahrten in Barcelona.

Hilfreich könnte ein besserer Saisonstart für Force India sein. Nachdem man im letzten Jahr den ersten Test auslassen musste und erst im Laufe des Jahres einen neuen Boliden einsetzen konnte, ist der Rennstall nun besser vorbereitet. Das neue Auto ist fertig, Negativschlagzeilen aufgrund finanzieller Probleme blieben zuletzt aus. Auch für Perez eine gute Situation.

"Ich denke, das ganze Team hat es gespürt", erklärt Perez auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wenn man auf letztes Jahr zurückschaut, den Beginn der Wintertests und wie schwierig es war - es ist ein massiver Unterschied. Ich hoffe, das kann sich auf die Ergebnisse niederschlagen. Nach dem schwierigen Auftakt letztes Jahr hatten wir am Ende die beste Saison der Teamgeschichte. Ich hoffe, dieses Jahr können wir noch besser sein", definiert der Mexikaner die ersten Ziele.

Zum Einsatz kommt Perez jedoch erst am Dienstag. An Tag eins übernimmt Ersatzfahrer Alfonso Celis Jr. das Cockpit. Ein riskantes Spiel von Force India, für das Perez jedoch Verständnis zeigt. "Aus Sicht des Teams ist es absolut verständlich. Es hilft, weil es finanzielle Vorteile bringt", weist Perez auf die finanzielle Unterstützung hin, die Celis' Sponsoren mitbringen. Doch Perez gönnt seinem jungen Landsmann die Fahrzeit. "Ich denke auch, dass es wichtig ist, ihm einige Möglichkeiten zu geben. Denn wenn er die Trainings fährt, bekommt er auch Erfahrung mit dem Auto." Das Team habe einen guten Kompromiss gefunden, betont Perez, der die verbleibenden Tage so gut es geht nutzen will.

Alfonso Celis Jr. bestreite die Jungfernfahrt mit dem VJM09, Foto: Sutton
Alfonso Celis Jr. bestreite die Jungfernfahrt mit dem VJM09, Foto: Sutton

Perez relativiert verkürzte Testzeit

Für Perez sowie Teamkollege Nico Hülkenberg keine einfache Situation, da die Wintertestfahrten von zwölf auf acht Tage reduziert wurden. Doch auch das kann den 26-Jährigen nicht aus der Fassung bringen. "Es ist nicht schön, aber am Ende des Tages ist es für alle Teams dasselbe. Ich denke, es betrifft Teams mit größerem Budget mehr, als solche mit kleinerem. Ich bin nicht wirklich dagegen, ich denke es ist immer noch genug Testzeit. Man hat genug Zeit, für das erste Rennen bereit zu sein", lässt er keinerlei derartige Entschuldigungen gelten.

Perez gibt sich selbstbewusst nach zwei guten Jahren bei Force India. Vergessen sein unrühmlicher Abgang von McLaren, als er Ende 2013 vor die Tür gesetzt wurde. Während es beim Mexikaner seitdem nach oben ging, erlebten die Briten vergangenes Jahr einen Einbruch. Das macht es für Perez noch leichter, die Vergangenheit ruhen zu lassen. "Die Sache damals war ein Schock für mich. Ich hatte das nicht erwartet, die Dinge ändern sich in der Formel 1 recht schnell von einem Jahr zum anderen. Aber wenn man zurückblickt, war es nicht das Schlechteste, was in meiner Karriere passiert ist", gibt sich Perez aufgeräumt.

Williams und Red Bull im Blick

Platz fünf in der Konstrukteurs-WM soll verteidigt werden, die neuen Reifenregeln, nach der die Teams unabhängiger bei der Wahl der Reifensätze sind, könnte laut Perez ein zusätzliches Spannungsmoment bringen. "Ich finde es erfreulich. Ich denke nicht, dass sich die Dinge dramatisch ändern, vor allem, wenn sich jeder darauf eingestellt hat. Aber ich hoffe auf einige Veränderungen gerade zu Saisonbeginn", hofft Perez allgemein auf einen hohen Unterhaltungswert. Für Force India sieht er Potenzial, die letzte Saison gar zu toppen. "Wir waren Fünfter in der Konstrukteurs-WM. Um noch weiter nach vorne zu kommen, müssen wir Teams wie Williams und Red Bull schlagen. Es wird schwer, aber ich glaube an das Team und hoffe, dass es das beste Jahr für uns alle wird", so Perez.