Etwas überraschend hat Williams am Freitagmorgen seinen neuen Boliden für die Formel-1-Saison 2016 vorgestellt. Der FW38 richtet sich zumindest optisch nach den Vorjahresmodellen mit der weiß-blau-roten Lackierung des Getränkesponsoren. Was Williams zeigte, ist allerdings noch lange nicht die finale Version, mit der das Team beim Saisonauftakt in Melbourne an den Start gehen wird. Erste Updates nach den Testfahrten in Barcelona wurden bereits angekündigt.

"Wir haben ein paar geschäftige Wochen vor uns, um mehr über unser Paket zu lernen und vor dem ersten Rennen an den Details zu arbeiten", sagte Teambesitzer Sir Frank Williams. "Wir müssen bis Melbourne warten, um genau herauszufinden, wo wir uns in der Hackordnung eingliedern. Ich bin zuversichtlich, dass sich die harte Arbeit während des Winters auszahlen wird."

Optisch sind keine großen Unterschiede zum Vorgänger zu erkennen, Foto: Williams
Optisch sind keine großen Unterschiede zum Vorgänger zu erkennen, Foto: Williams

Siege aus eigener Kraft

Williams tritt im dritten Jahr nacheinander mit der gleichen Fahrerbesetzung an. Felipe Massa und Valtteri Bottas besetzen die beiden Cockpits des FW38-Boliden."Zweimal in Folge den dritten Platz in der Weltmeisterschaft zu holen, ist eine großartige Leistung", sagte Massa. "Daraus entsteht eine gewisse Erwartungshaltung. Darauf möchten wir gern in der kommenden Saison aufbauen. Das Team in der Fabrik hat hart am neuen Auto gearbeitet. Wir haben viel Zeit damit verbracht zu verstehen, wo wir uns noch verbessern müssen. Ich freue mich jetzt, mich hinters Steuer zu setzen und zu schauen, was das Auto zu leisten imstande ist."

Laut Bottas, der in seine vierte Saison bei Williams geht, sei die Entwicklung des neuen Rennwagens durchaus positiv gewesen. Für 2016 steckte sich der Finne zugleich hohe Ziele. "Als Team müssen wir in der Lage sein, Rennen zu gewinnen", sagte Bottas. "Ich bin sicher, dass wir uns als Team in allen Bereichen verbessert haben. Also hoffen wir auf jeden Fall, dieses Jahr für bessere Ergebnisse kämpfen zu können." Im vergangenen Jahr erzielten die beiden Williams-Piloten immerhin vier Podestplätze.

Nur Siege sind gut genug

Bottas weiter: "Ich kann es kaum erwarten, raus auf die Strecke zu gehen und zu schauen, wie schnell das Auto sein wird. Wir hatten einen guten Winter, und gingen – soweit ich das sehen konnte – in die richtige Richtung. Die Testfahrten kommende Woche sind eine gute Gelegenheit, um zu sehen, inwieweit sich unsere Performance seit dem letzten Rennen verbessert hat."

In der vergangenen Saison wirkte Williams stabil, konnte aber nicht an die starken Leistungen von 2014 anknüpfen. Statt sich weiterzuentwickeln, war die Truppe aus Grove recht abgeschlagen hinter Mercedes und Ferrari die dritte Kraft der Formel 1. Diesem Trend will Williams in der neuen Saison entgegenwirken. An den Grundzielen des Traditionsrennstalls hat sich nichts verändert. "Wir wollen uns weiter verbessern, denn nur Siege sind gut genug", gab Frank Williams die Marschroute vor.

Bei den am Montag beginnenden Testfahrten in Barcelona erhält Bottas den Vorzug vor Massa. Der Finne steigt an den ersten beiden Tagen in den FW38, bevor sein Teamkollege am Mittwoch und Donnerstag übernimmt. Beim anschließenden zweiten Test auf dem Circuit de Catalunya vertraut Williams auf die gleiche Fahrerreihenfolge.

Williams Mercedes FW38 - Technische Daten

  • Chassis: Monocoque-Konstruktion aus Karbonepoxyd und Honigwabenstruktur
  • Vordere Aufhängung: Doppelte Querlenker, Spurstange und Druckstrebe
  • Hintere Aufhängung: Doppelte Querlenker, Spurstange und Zugstrebe
  • Getriebe: Williams sequentielles halbautomatisches Achtgang-Getriebe plus Rückwärtsgang, Gangwahl elektro-hydraulisch
  • Kupplung: Karbon Multi-Plate
  • Dämpfer: Williams
  • Felgen: Apptech aus geschmiedetem Magnesium
  • Reifen: Pirelli, Vorderachse: 245/660-13, Hinterachse: 325/660-13
  • Bremsen: AP mit 6 Kolben vorne und 4 Kolben hinten, Bremsscheiben aus Karbon
  • Lenkung: Williams
  • Benzinsystem: ATL mit Kevlar verstärkter Gummiblase
  • Elektrik: FIA SECU Standard-Einheit
  • Kühlung: Kühler für Öl, Wasser und Getriebe aus Aluminium
  • Power Unit: Mercedes-Benz PU106C Hybrid
  • Verbrennungsmotor: 1,6 Liter mit 6 Zylindern, 24 Ventile, max. Drehmoment: 15.000 U/Min