Sind für Nico Rosberg aller guten Dinge drei? Nach den Vize-Weltmeisterschaften in den vergangenen beiden Jahren - jeweils hinter seinem Teamkollegen Lewis Hamilton - peilt der Mercedes-Pilot in der Saison 2016 endlich den ganz großen Wurf an. Steht Rosberg nach 21 Rennen tatsächlich im Gesamtklassement ganz vorn, wäre er nach Damon Hill erst der zweite Sohn eines Weltmeisters, der ebenfalls zu Titelehren kommt.

1994 und 1995 scheiterte Hill an Schumacher, Foto: Sutton
1994 und 1995 scheiterte Hill an Schumacher, Foto: Sutton

Parallelen zwischen dem Briten und Rosberg sind durchaus vorhanden. Hill musste sich 1994 und 1995 Michael Schumacher geschlagen geben, ehe der Sohn von Graham Hill, Champion der Saisons 1962 und 1968, im darauffolgenden Jahr im dritten Anlauf den Spieß umdrehte und in Diensten von Williams die Konkurrenz inklusive Schumacher alt aussehen ließ.

Kappenwurf als Wende?

Hill kann sich vorstellen, dass Rosberg 2016 in seine Fußstapfen treten und sich 34 Jahre nach dessen Vater Keke zum Weltmeister krönen wird. "Nach der Niederlage von Austin, an dem Tag als er die Weltmeisterschaft verlor, und Lewis die Kappe warf, die er dann zurückwarf, denke ich, sagte sich Nico 'Okay, das werde ich nicht mehr hinnehmen' und gewann daraufhin die letzten drei Rennen", erklärte Hill gegenüber Sky Sports.

Mit Triumphen in Mexiko, Brasilien und Abu Dhabi verabschiedete sich Rosberg mit jeder Menge Selbstvertrauen in die Winterpause. Dieses gilt es laut Hill nun in eine erfolgreiche Saison 2016 umzumünzen. "Er weiß vermutlich, dass die Zeit davonläuft, und wenn man all die Zutaten zusammen hat, wird die Entschlossenheit vielleicht noch ein bisschen stärker. Vielleicht wird er in diesem Jahr entschlossener und schwieriger zu schlagen sein", vermutet Hill.

Will sich Rosberg gegen Hamilton durchsetzen, muss er jedoch nicht nur auf der Strecke dagegenhalten, sondern auch den Psychospielchen seines Stallgefährten standhalten. Keine einfache Aufgabe, schließlich bekam Hamilton 2007 in seiner ersten Saison bei McLaren niemand geringeren als Fernando Alonso als Teamkollegen zur Seite gestellt, von dem er sich in Sachen psychologischer Kriegsführung so einiges abschauen konnte.

Danner fordert weniger Fairplay

Für Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner steht fest, dass Rosberg von Anfang an auf der Höhe sein muss, will er in der Endabrechnung gegenüber Hamilton die Nase vorn haben. Schwächephasen dürfe sich der Wahl-Monegasse nicht erlauben. "Ich hoffe, dass Nico die Erfolge Selbstbewusstsein geben, das nächste Jahr anders zu beginnen. Er muss Lewis jetzt einschüchtern", lautet die Forderung des Ex-Piloten.

Ohnehin müsse Rosberg davon absehen, es jedem recht machen zu wollen, sondern vielmehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht sein, so Danner weiter. "Einer seiner größten Fehler war, das klassische Fairplay völlig falsch einzuschätzen. Achtung: Dies ist die Formel 1! Hier gibt es kein Fairplay. Da muss er sich an die eigene Nase fassen", hofft er auf etwas mehr Egoismus.