PRO: Magnussen bringt Erfahrung, Wissen und Geld

Mit Kevin Magnussen hat sich Renault einen Fahrer ins Team geholt, der sich in der Formel 1 bereits seine Sporen verdient und einen Namen gemacht hat. Wer gleich bei seinem ersten Rennen auf dem Podium steht, kann kein ganz Schlechter sein, günstige Umstände hin oder her. Anstatt einen blutigen Neuling zu engagieren, tut Renault gut daran, auf einen Mann mit einem gewissen Maß an Erfahrung zu setzen.

Magnussen stand bei seinem ersten Rennen auf dem Podium, Foto: Sutton
Magnussen stand bei seinem ersten Rennen auf dem Podium, Foto: Sutton

Ein weiterer Pluspunkt des Dänen ist seine Zeit bei McLaren. Diese mag zwar besonders im letzten Jahr mit nur einem Renneinsatz frustrierend gewesen sein, als Simulatorfahrer konnte Magnussen allerdings viel Wissen ansammeln, das Renault beim Aufbau des neuen Werksteams zum Vorteil gereichen kann. Zwar war McLaren in der vergangenen Saison alles andere als überzeugend, Informationstransfer ist in der Formel 1 dennoch das A und O.

Auch finanziell macht das Engagement durchaus Sinn. Magnussen verfügt nicht wie sein Vorgänger Pastor Maldonado über eine Mitgift in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe, knapp zehn Millionen Euro dürfte er dem Vernehmen nach trotzdem mitbringen. Ein gutes Geschäft, denn auch wenn Renault nicht in selbigem Ausmaß wie Vorgänger-Team Lotus von Sponsorengeldern abhängig ist, sind zusätzliche Einnahmen in der Formel 1 stets willkommen.

CONTRA: Wenn jung, dann richtig jung

Kevin Magnussen fährt nur bei Renault, weil Pastor Maldonado keine Millionen mehr aus Venezuela bekommt. Erste Wahl ist der Däne damit sicherlich nicht. Immerhin soll er noch ein paar Milliönchen nach Paris mitbringen. Die machen vielleicht Magnussens Unterstützer nicht arm, aber Renault auch nicht reich. Prinzipiell sollte sich ein Werksteam von dem Gedanken entfernen, mit Fahrern Geld verdienen zu können. Das führt die ganze Idee des Werksteams ad absurdum.

Ocon wäre die mutigere Wahl gewesen, Foto: Sutton
Ocon wäre die mutigere Wahl gewesen, Foto: Sutton

Das war die finanzielle Seite. Auf der anderen Seite steht natürlich die sportliche Perspektive. Klar, Magnussen war kein Flop in seiner ersten Formel-1-Saison, aber ein Überflieger war er auch nicht. Übermäßig Erfahrung bringt er mit einer Saison ebenfalls nicht mit. Somit ist er ähnlich aufgestellt wie Palmer: Bringt Geld mit, ist kein Überflieger aber ein solider Rennfahrer, hat nicht besonders viel Erfahrung.

Wenn, dann hätte Renault jemanden mit wirklich viel Erfahrung verpflichten sollen - obwohl sich Rubens Barrichello gar nicht selbst ins Gespräch gebracht hat -, oder einen Rookie, von dem eine komplette Leistungsexplosion zu erwarten ist, ein Supertalent. Das sitzt jetzt nur auf der Ersatzbank.