In der Königsklasse gibt es nur Einzelkämpfer. Das sagt Niki Lauda. Von Freundschaften hält der Mercedes-Aufsichtsrat nichts, schon gar nicht im Formel-1-Paddock. Bestes Beispiel: Lewis Hamilton und Nico Rosberg.

Hamilton vs. Rosberg: Aus Freunden wurden Konkurrenten

Rosberg und Hamilton kennen sich seit mehr als 15 Jahren. Ende der 1990er-Jahre waren sie bereits Teamkollegen im Kartsport. Auch wenn das soziale Umfeld unterschiedlich war - Rosberg wuchs als Sohn von Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg in Monaco auf, Hamilton im wenig glamourösen Norden von London - der Lebensweg war derselbe. Die beiden wurden Freunde. Mit Hamiltons Wechsel zu Mercedes kehrten die Piloten 2013 bei Mercedes zu ihren Anfängen zurück. Doch die Freundschaft entwickelte sich schnell zu einem harten Konkurrenzkampf.

Die Kollision in Spa-Francorchamps 2014, der Kappen-Wurf in Austin 2015 oder das ein oder andere harte Manöver am Start in der vergangenen Saison, man erinnere sich nur an Austin und Suzuka. Gerade in der letzten Saison wurde immer deutlicher, dass die Harmonie im Mercedes-Lager schwindet. "Es ist ein komplizierter Kampf, weil er intern ist", sagte Rosberg beim Grand Prix in Monaco über das Verhältnis zu dem Briten. "Wir müssen an das Team denken und gleichzeitig daran, uns gegenseitig zu schlagen."

Dabei gäbe es einige Gemeinsamkeiten. Neben dem Job sind beide im Jahr 1985 geboren und wohnen in Monaco nur wenige 100 Meter voneinander entfernt. Regen Kontakt gäbe es aber dennoch nicht, schon gar nicht an den Rennwochenenden, wie Hamilton beim Großen Preis von Österreich verriet: "Wir sprechen nicht besonders viel, denn wir kommen am Donnerstag zu den Rennen an und haben dann nicht wirklich viel Zeit."

Lauda: Freundschaft kann es nicht geben

Eine Freundschaft sieht anders aus. Dem kann Niki Lauda nur zustimmen. "Ich sage grundsätzlich: Ich habe keine Freunde. Wenn ich irgendwelche Sorgen hätte, habe ich niemanden, den ich anrufen würde", sagt der Mercedes-Aufsichtsrat in der Süddeutschen Zeitung. Und reagiert damit auch auf Hamiltons Twitter-Eintrag, in dem er erklärt hatte, dass er in Lauda einen Freund sieht. Doch gerade in der Formel 1 gibt es das nicht - man ist dort Einzelkämpfer, meint Lauda.

"[Freundschaft] kann es nicht geben. Überlegen Sie doch mal: Der will mich schlagen jeden Tag. Den werde ich doch nicht um Rat fragen, wenn's mir schlecht geht. Da hole ich mir den Rat, dass es mir noch schlechter geht. Und er gewinnt."

Kein optimaler Zustand - sagt zumindest Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot wünscht sich mehr Harmonie im Paddock. "Ich finde es traurig, weil eigentlich haben wir alle etwas gemeinsam, eigentlich sind wir wie eine Schulklasse", erklärte er beim Ungarn GP. "Heute gibt es weniger Zusammenhalt, jeder hat sein eigenes Leben, jeder hat viel Stress, die Terminkalender sind hier voll. Und die eigenen Interessen von jedem stehen an oberster Stelle, aber ja so ist es nun mal."