Sebastian Vettel verliert einen engen Vertrauten im Team: Sportdirektor Massimo Rivola verlässt Ferraris Formel-1-Abteilung und leitet nun die Ferrari Driver Academy, das hauseigene Nachwuchsprogramm. Überraschend kommt dieser Wechsel nicht, gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Gerüchte um Rivola.

Ob der Wechsel ganz freiwillig erfolgte, ist fraglich. In einem internen Schreiben an seine Kollegen lässt er daran jedenfalls Zweifel. "Die Gerüchte, die seit einiger Zeit kursieren, sind wahr. Ich wollte, dass ihr es zuerst von mir offiziell erfahrt, was Ferrari entschieden hat: Nach 18 Jahren bei Ferrari, 12 davon an der Boxenmauer, ist es nun Zeit für einen Boxenstopp..."

Freiwilliger Abschied von Rivola?

Rivola sorgte bereits im vergangenen Jahr für Aufsehen, als er beim Spanien GP nicht an der Strecke war. Am gleichen Wochenende räumte Ferrari auch beim Catering-Team auf und feuerte den langjährigen Koch, weil es bei Abrechnungen zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei. Zu Rivolas Fehlen wollte sich Ferrari nicht äußern. "Es sind persönliche Gründe. Darüber sollte man auch nicht weiter fragen", ließ sich Sebastian Vettel lediglich entlocken.

Rivola ist enger Vertrauter der Piloten, Foto: Motorsport-Magazin.com
Rivola ist enger Vertrauter der Piloten, Foto: Motorsport-Magazin.com

Rivola gilt als ein enger Vertrauter Vettels. Die beiden kennen sich noch aus ihrer Zeit bei Toro Rosso, wo Rivola ebenfalls als Sportdirektor tätig war. 2009 wechselte er zu Ferrari. Ferraris Jahresabschluss Finali Mondiali 2015 in Mugello wirkte bereits wie eine kleine Abschiedsveranstaltung Rivolas. Vettel bestand am Abend noch darauf, den Sportdirektor als letzten Passagier im Ferrari 488 GTB um den Kurs zu kutschieren. Schon damals sprach Rivola - noch nicht offiziell - von seiner Rolle in der Ferrari Driver Academy.

"Weil mich die große berufliche Herausforderung motiviert, habe ich gemeinsam mit dem Unternehmen entschieden, mich um die Erneuerung der Ferrari Driver Academy zu kümmern", schreibt Rivola an seine Kollegen. "Der Abschied eines so symbolischen Fahrers wie Jules [Bianchi] ist der Funke, der es für mich heute zur einer echten Mission macht."

"Meine bisherige Erfahrung hat es mir ermöglicht, mit vielen Fahrern zu arbeiten. Vor allem als sie noch jung waren, wie Sebastian [Vettel] oder Fernando [Alonso], um nur ein paar zu nennen. Wenn ich daran denke, dass Ferraris Weltmeister von morgen in der Academy wachsen, ist das einfach nur fantastisch."

Noch kein Nachfolger bekannt

Als Sportdirektor kümmerte sich Rivola um sportliche Belange an der Strecke. Er ist in Regelfragen Schnittstelle zwischen FIA und Team. Wird ein Fahrer zu den Stewards vorgeladen, wird er meist vom Sportdirektor dorthin begleitet. Wer Rivolas Rolle bei Ferrari übernehmen wird, steht noch nicht fest.

Die Ferrari Driver Academy wurde 2009 unter Luca Baldisseri ins Leben gerufen. Das Ferrari-Urgestein, das 1989 bei Ferrari als Techniker begann und zwischenzeitlich sogar stellvertretender Technischer Direktor war, verlässt Ferrari gemeinsam mit Nachwuchsfahrer Lance Stroll, der inzwischen bei Williams Entwicklungsfahrer ist.