Die Formel-1-Saison 2016 kommt erst relativ spät in Fahrt. Zwar finden Ende Januar noch Regenreifentests statt, doch bis dahin haben die Teams ihre neuen Fahrzeuge noch nicht fertig. Die neue Generation kommt erst zum Barcelona-Test Ende Februar. Doch der Januar ist trotzdem ein wichtiger Monat für die Formel 1 - für die mittel- und langfristige Zukunft der Formel 1.

Der Blick ist nämlich auf 2017, respektive 2018 gerichtet. Zentrale Probleme bei den Motoren sind nämlich weiterhin ungelöst - obwohl Renault als Werksteam zurückkehr, obwohl Red Bull weiter von den Franzosen Motoren bezieht.

Vier Kernprobleme gilt es zu lösen

Die zentralen Probleme bleiben: Mercedes und Ferrari weigern sich weiterhin, Red Bull mit Motoren zu beliefern. Es gibt noch keine Untergrenze an Teams, welche die Motorenhersteller beliefern müssen. Außerdem sind die Power Units für die Kundenteams nach wie vor zu teuer. Nach Ferraris Veto waren jegliche Lösungsansätze vorerst vom Tisch.

Gleichzeitig soll auch an der Techniker der Power Units Hand angelegt werden. Die Aggregate sollen technisch einfacher werden. Dadurch sollen die Performance-Unterschiede kleiner werden und auch unabhängige Motorenentwickler angelockt werden. Weiteres zentrales Thema: Die Lautstärke. Ein zweites und drittes Endrohr soll schon in diesem Jahr Abhilfe schaffen, Wunder sind davon aber nicht zu erwarten.

  • Kunden-Untergrenze für Motorenhersteller
  • Kosten für Kundenteams senken
  • Technisch vereinfachen
  • Geräuschkulisse verbessern

Der Januar wird für die Formel 1 entscheidend. Angesicht der Gefahr eines technisch einfacheren und deutlich preiswerteren Alternativmotors, der mit einer Balance of Performance die High-Tech-Power-Units hätte besiegen können, lenken die Motorenhersteller nun ein. Kaum hatte die FIA die Ausschreibung eines Alternativmotors offiziell angekündigt, zeigten sich vor allem Mercedes und Ferrari kompromissbereit.

Alle Hersteller wollen die Probleme angehen. Sie haben es sich auf die Fahne geschrieben, bis zum 15. Januar konkrete Lösungen hervorzubringen. Am 18. und 19. Januar stehen dann in Genf Strategiegruppen- und Formel-1-Kommissions-Sitzungen an.

Wird die Formel 1 am 31. Januar gerettet?

Danach wird es noch einmal richtig spannend. Bernie Ecclestone und Jean Todt haben beim letzten Treffen des Motorsportweltrats ein Mandat erhalten. Sie sollen wieder bestimmen dürfen. Bis 31. Januar wollen Formel-1-Chef und FIA-Präsident Entscheidungen getroffen haben. Versagen die Hersteller knapp zwei Wochen zuvor, wollen sie mit ihrer neugewonnenen Macht die Formel 1 retten.

Ecclestone und Todt haben nicht nur in der Motorenfrage Macht per Mandat. Sie können auch die Formel-1-Regierung auf den Kopf stellen. Strategiegruppe und Formel-1-Kommission sind somit auf Bewährung. Versagen Sie Mitte Januar erneut, dürfte vor allem Ecclestone alles daran setzen, das Machtpendel dauerhaft in eine andere Richtung schwenken zu lassen.

Präsentieren Todt und Ecclestone am 31. Januar keine wirklichen Lösungen, droht 2016 die gleiche Farce wie in der vergangenen Saison: Red Bull wird mit Ausstieg drohen - und dann vielleicht auch Ernst machen. Bereits 2015 war die Gefahr, das Oberbulle Dietrich Mateschitz den Stecker in der Formel 1 zog, imminent. "Die war sehr groß", sagte Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, "weil es kein Geheimnis ist, dass wir mit zwei Teams immense Kosten haben, die einen sehr großen Teil des Marketingbudgets auffressen. Wenn man dann chancenlos hinterherfährt und keine Änderung in Sicht ist, muss man die Sache in Frage stellen."