Restriktive Regeln für das Chassis und ein Kräfteverhältnis, das massiv von der Performance der verschiedenen Power Units abhängt. Die Formel 1 der Gegenwart entspricht kaum noch dem Idealbild des Adrian Newey. Das Aerodynamik-Genie in Diensten Red Bulls zog sich auch infolgedessen zuletzt etwas aus dem F1-Tagesgeschäft zurück.

Durch die für 2017 geplante Regel-Revolution in der Königsklasse erwartet manch einer nun eine Rückkehr des Design-Gurus auf die große Bühne. Doch Newey zeigt sich angesichts des aktuell bekannten Konzepts nur wenig begeistert. "Regeländerungen geben dir die Möglichkeit, etwas anderes zu machen. Doch die Regeländerungen, über die bislang für 2017 gesprochen wurde, sind eigentlich gar nicht so verschieden zu dem, was wir gerade haben", sagt Newey der arabischen Zeitung The National.

Newey sind die Pläne schlicht nicht radikal genug. "Etwas breitere Reifen. Etwas angepasste Aerodynamik-Regeln. Nicht wirklich fundamentale Unterschiede", kritisiert der 57-Jährige. Andere Stimmen aus der Formel 1 hatten zuletzt gewarnt, durch die Regeln könne es gar zu weiteren Problemen kommen, etwa zu noch weniger Überholmanövern als gegenwärtig. Mehr mechanischer Grip sei daher unbedingt erforderlich, forderte etwa Jenson Button.

Über die aktuelle Motoren-Situation in der Formel 1 würde sich Newey die Haare raufen, hätte er welche, Foto: Sutton
Über die aktuelle Motoren-Situation in der Formel 1 würde sich Newey die Haare raufen, hätte er welche, Foto: Sutton

Motoren-Formel für Newey ein großes Problem

Besser als die gegenwärtige Situation erscheint zumindest Newey das Zukunftskonzept jedoch allemal. Aktuell wirkt er jedenfalls extrem frustriert. "Wir sind gerade in einer Position, in der nur ein Werks-Mercedes und vielleicht ein Werks-Ferrari Titel und Rennen gewinnen können, weil alles so sehr vom Motor dominiert wird", poltert Newey.

Nicht einmal deren Kunden könnten mithalten. "Noch dazu bekommen die Kunden nicht denselben Motor, wenn Mercedes und Ferrari sie ihnen zur Verfügung stellen - auch nicht die Software", klagt Newey.