In 49 Tagen absolvieren die Formel-1-Teams die ersten Testfahrten in Barcelona, mit dabei sein werden auch die Neueinsteiger von Haas F1. Zumindest zeigte sich Teamchef Günther Steiner zuletzt optimistisch, das Auto rechtzeitig zusammengesetzt zu bekommen. "Es sind noch zehn Wochen, was nicht viel ist. Aber alles läuft nach Plan. Wir sind ziemlich happy darüber", sagte Steiner kurz vor Weihnachten.

Nun äußerte sich der Südtiroler konkret über ein Wunschresultat beim Saisonauftakt in Melbourne - und übt sich dabei nicht in Zurückhaltung. "Wir würden gerne Punkte holen. Im Qualifying in Q2 zu kommen, wäre schön", so Steiner. "Es ist unser Ziel, um Punkte zu kämpfen und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Um zu zeigen, für was wir die vergangenen beiden Jahre gearbeitet haben, ohne großes Drama. Das ist momentan unser größtes Ziel", erläuterte Steiner gegenüber Sky Sports die Zielsetzung.

Anders als manch anderer Neuling muss sich Haas auf technischer Seite keine großen Gedanken machen. Mit Ferrari besteht eine weitreichende Zusammenarbeit, die über die Lieferung der Power Unit weit hinausgeht. Quasi alles, was laut Reglement nicht selbst entwickelt werden muss, bezieht Haas aus Maranello. Als Fahrer sicherte man sich die Dienste von Romain Grosjean, der bereits öfter sein Talent aufblitzen ließ, sowie von Esteban Gutierrez, der 2015 Testfahrer für Ferrari war und als wichtiges Bindeglied zwischen Maranello und Kannapolis respektive Bunbury agieren wird.

Esteban Gutierrez ist einer der beiden Piloten bei Haas, Foto: Haas F1 Team/image.net
Esteban Gutierrez ist einer der beiden Piloten bei Haas, Foto: Haas F1 Team/image.net

Langwierige Überzeugungsarbeit

Mit dem Saisonstart im März ist Haas endgültig im Kreis der Formel 1 angekommen. Bis dahin war es ein steiniger Weg, gerade als es darum ging, die Mitarbeiter zu finden, wie Steiner berichtet. "Manchmal ist es besser, mit einem weißen Blatt Papier zu beginnen, wenn man nichts festlegen muss und die Leute holt, die man will und sich nicht anpassen muss", erklärt er zwar. Aber habe sich das im Falle der Amerikaner als Problem erwiesen.

"Aber es ist schwieriger, glaubhaft rüberzukommen und Leute zu gewinnen, wenn letztes Jahr ein paar Teams verschwunden sind", so der ehemalige Jaguar-Teamchef mit Blick auf die Insolvenz von Caterham und das Beinahe-Aus von Marussia. "Es ist schwierig, den Leuten zu vermitteln, dass wir ein langfristiges Engagement anstreben und dass wir auch wirklich kommen, denn wir konnten nichts vorzeigen. Aber man muss ihnen verständlich klarmachen, wie man es macht und wann man das Auto hat", so Steiner.

Geholfen auf diesem steinigen Weg habe die Verpflichtung von Grosjean. "Die Unterschrift von Romain Grosjean verschaffte uns Glaubwürdigkeit. Die Leute sagten: 'Wenn Romain Grosjean, einer der besten Fahrer in der Formel 1, zu diesem Team geht, dann wird er wissen, was er tut, denn er ist so lange im Business dabei. Seine Entscheidung muss mit Sorgfalt getroffen worden sein.' Viele gute Leute haben sich danach für einen Job bei uns beworben", berichtet Steiner. Große Stars werde man im Team aber nicht finden. "Etablierte Leute, aber keine großen Namen - einen Adrian Newey zum Beispiel wird es nicht geben", stellte Steiner klar.