Einen starken Teamkollegen zu haben, kann schon schwierig sein, wie Nico Rosberg in den letzten zwei Saisons der Formel 1 feststellen musste. Dennoch würde er als Teamchef keinen anderen Piloten neben sich setzen. "Lewis fährt stark. Und unser Erfolg gibt dem Team Recht", sagte der Deutsche in einem Interview mit der TZ.

Nach dem Sieg in Spanien folgten für Rosberg nur fünf weitere Erfolge, Foto: Mercedes-Benz
Nach dem Sieg in Spanien folgten für Rosberg nur fünf weitere Erfolge, Foto: Mercedes-Benz

Zwar verlor Rosberg sowohl 2014 als auch 2015 dem Kampf um die WM, doch aktuell fühlt er sich nach eigener Aussage eher wie ein Sieger: "Gewinner ist der, der die beste Leistung bringt. Es gibt aber verschiedene Gewinner und Verlierer. Die für einen Tag und die für einen längeren Zeitraum. Nach dem Tiefpunkt in Austin hatte ich mir gesagt, dass es so nicht weitergehen kann." Wegen der drei Siege in den letzten drei Rennen fühle er sich daher momentan als Gewinner.

2016 wird der Mercedes-Pilot genau so angehen wie die letzten Saisons auch. "Grundsätzlich seht ihr den gleichen Fahrer, aber es wird einen weiterentwickelten Rosberg geben. Einen, der aus dieser Saison gelernt hat. Und der die Vorteile der letzten Rennen von Anfang an haben will", so der 30-Jährige, der betonte, dass die neue Saison für ihn mental bereits begonnen hat.

Insbesondere die Qualifikationsleistung will Rosberg im kommenden Jahr wieder verbessern: "Dass ich in den ersten zwei Dritteln hinter Lewis in der Startaufstellung stand, war ein Problem. Es muss alles passen, jedes Training, jedes Rennen. Auf jeder Strecke. Das Niveau bei uns ist sehr, sehr hoch. Da kann man sich auch keine kleinen Fehler leisten." Warum sich das Blatt gegen Ende dann doch wendete kann er sich auch selbst nicht erklären. "Vielleicht war ich plötzlich wieder bei 100 Prozent, vorher nur bei 98. Das kann den Unterschied schon ausmachen", spekuliert der Vize-Weltmeister.

Spannungen im Team von Vorteil

Lewis Hamilton gilt weitverbreitet als reiner Einzelkämpfer, doch in dem Punkt muss sein Teamkollege widersprechen: "Der Eindruck ist nicht ganz richtig. Du brauchst dein Team, um Erfolg zu haben. Wenn das Team merkt, dass du nur an dich denkst, bist du ganz schnell unten durch." Man müsse ein Kompromissrennfahrer sein, der einerseits für sich, aber auch für sein Team fährt.

Hamilton agierte besonders beim Start aggressiver, Foto: Sutton
Hamilton agierte besonders beim Start aggressiver, Foto: Sutton

Eine Wand zwischen sich und seinem Teamkollegen hatte Lewis Hamilton auch schon gefordert, doch das wird nicht passieren, erklärt Rosberg: "Es ist nicht gut für das Team. Wir sind auch dazu da, um für Mercedes Rennen zu gewinnen. Unter den vom Team geschaffenen Voraussetzungen pushen wir uns halt am meisten gegenseitig, was zu Spannungen führen kann." Doch von diesem gegenseitigen Anspornen zu besseren Leistungen profitiert das Team am meisten. Zudem gesteht der deutsche Formel-1-Fahrer, dass es auch Momente gibt, in denen man davon profitiert, dass es keine Wand gibt und transparent gearbeitet werden muss.