Nach der Übernahme von Lotus wird es für den französischen Autobauer Renault in der Formel 1 langsam ernst. Im Februar werden die Franzosen Details und Personalien der Teamführung des neuen, alten F1-Rennstalls bekanntgeben. Nun gibt es Gerüchte, dass der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost die Leitung des Teams übernehmen soll.

Prost würde Erfahrung mitbringen

Für Giancarlo Minardi, den ehemaligen Besitzer des nach ihm benannten Rennstalls in der Königsklasse, ist Prost der heißeste Kandidat. "Die Gerüchte deuten auf einen Teamchef Alain Prost hin", schrieb der Italiener auf seiner Website. Renault-Boss Carlos Ghosn hatte nach der Verkündung der Übernahme bereits angedeutet, dass kein aktueller Mitarbeiter des Unternehmens, sondern ein Externer den Job übernehmen solle.

Giancarlo Minardi (links) glaubt an Alain Prost als Teamchef bei Renault, Foto: Sutton
Giancarlo Minardi (links) glaubt an Alain Prost als Teamchef bei Renault, Foto: Sutton

"In der Formel 1 kann man nicht mit der Geschwindigkeit eines großen Konzerns wie Renault arbeiten. Wir brauchen flexible und reaktionsschnelle Strukturen, die das Tempo eines Grand Prix´ mitgehen können", so Ghosn damals gegenüber der französischen Magazins Auto Plus. Prost kann bereits auf Erfahrung in der Leitung eines F1-Teams zurückgreifen. Zwischen 1997 und 2001 brachte er seinen eigenen Rennstall bei 83 Rennen an den Start.

Redaktionskommentar: Prost als Teamchef? Nein, danke!

Motorsport-Magazin.com meint: Schon seit Monaten machen Gerüchte über ein Comeback des Professors als Teamchef die Runde im Fahrerlager – bereits weit vor der endgültigen Bekanntgabe der Übernahme von Lotus. Als aktueller Renault-Berater und viermaliger Weltmeister sind diese Gedanken durchaus legitim – aber das macht sie nicht unbedingt glaubwürdiger oder realistischer. Prost wird sicher seine Beraterrolle für Renault fortsetzen, vielleicht einen neuen Titel in der Teamstruktur erhalten, als Teamchef im Alltagsgeschäft wird er aber garantiert nicht eingreifen. Der Grund ist einfach: ein Weltklassefahrer ist keineswegs automatisch ein Weltklasseteamchef. Prosts F1-Gastspiel in seinem eigenen Team endete in einem Desaster, kaum jemand aus dieser Zeit gesteht ihm die Fähigkeit ein, diese Rolle erfolgreich ausfüllen zu können. Die Wahrscheinlichkeit für einen Renault-Teamchef Prost geht also gegen null. Prost ist in seiner Rolle als Gallionsfigur und Bindungsglied besser aufgehoben. (Stephan Heublein)