Johnny Herbert gehört schon fast zum Formel-1-Inventar. Ob als Fahrer, der Grand-Prix-Siege feiern durfte, als FIA-Steward, als Midland-Repräsentant oder als TV-Experte - der Brite weiß immer spannende und vor allem unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Anlässlich seines 50. Geburtstages traf sich Motorsport-Magazin.com im vergangenen Jahr für ein Magazin-Special mit Herbert. Das Mammut-Interview dauerte mehr als zwei Stunden, selbst die offizielle Bestätigung von Sebastian Vettel bei Ferrari konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Weil nur ausgewählte Geschichten den Weg in die Printausgabe fanden, zeigen wir ihnen bis zum 13. Januar jeden Tag ein Bild aus Herberts Fotoalbum.

Herbert als Sporting Relations Manager bei Midland, 2006

Die Versuchung ist zu groß, das Essen zu gut, Foto: Sutton
Die Versuchung ist zu groß, das Essen zu gut, Foto: Sutton

Das ist aus mir geworden! Ich passe nicht gut genug auf mich auf [lacht]. Man sieht, dass ich noch versuche, den Kuchen nicht zu essen. Ich kann es aber nicht lassen und esse ihn. Das war schon ein bisschen nach meiner aktiven Formel-1-Karriere. Ich war Midland-Funktionär. Ich habe die Zeit genossen, weil es etwas anderes war. Ein Jahr zuvor bin ich noch für Audi gefahren. Als Alex Shnaider Midland gekauft hat, wollte er mich, weil er nicht zu den Rennen kam. Und er war so ein richtig kalter, russischer Geschäftsmann. Ich hingegen war der Freundliche an der Front. Ich war Sporting Relations Manager. Das war meine offizielle Bezeichnung.

Ich war dort, weil das Team stark kritisiert wurde und ich sollte das ändern. Ich glaube, das hat funktioniert. Meine Rolle war nur, immer freundlich in die Kamera zu schauen, damit alles gut aussieht. Aber es war eigentlich nicht so interessant, weil es kein richtiger Job war. Manchmal war ich in die Strategie und so involviert, aber sie hatten natürlich ihre Jungs dafür.

Das Arbeiten mit Colin Kolles war auch interessant. Er war sehr gut darin, das Team am Leben zu halten. Das kann er sehr gut. Colin hat seine Art, etwas zu tun. Aber darunter versucht er immer, zu helfen. Es hat funktioniert, aber leider konnten wir uns nicht in eine Position bringen, wie heute Force India. Wenn wir gestorben wären und Colin den Job nicht für ein paar Jahre gemacht hätte, dann wäre Force India heute wohl nicht hier. Und viele Jungs, die damals dabei waren, sind auch heute noch da.