2015 gab es einige teaminterne Duelle, von denen man einiges an Brisanz erwartet hatte. Routinier Jenson Button bekam Fernando Alonso vorgesetzt. Doch beide verstanden sich gut, vereint in ihrer Unzufriedenheit und Frustration über die schwache Power Unit von Honda. Kimi Räikkönen bekam mit Sebastian Vettel einen engen Freund als Teamkollegen. Die Beiden drängten sich gegenseitig zu Höchstleistungen im Jahr eins nach der Ära Montezemolo.

Bei Mercedes lief die Saison weitestgehend rund. Doch im Kampf um die Vorherrschaft im Team flogen die Fetzen zwischen Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Nicht nur neben der Strecke, wo überwiegend Eiszeit herrschte in der Beziehung zwischen den Beiden. Sondern auch auf der Strecke. Beim US Grand Prix packte Hamilton am Start die Brechstange aus und drängte Rosberg von der Strecke. Immerhin gewann der Brite dort die Weltmeisterschaft. Doch solche Aktionen ziehen sich wie ein roter Faden durch die mittlerweile dreijährige Zusammenarbeit der Beiden.

Wolff zufrieden mit Fahrerduo, aber...

Am Rande von Stars & Cars, der Mercedes-Jahresabschlussfeier, sagte Toto Wolff: "Wir sind absolut zufrieden mit dem Lineup, das wir haben. Die Kombination Nico und Lewis hat das Team dahin gebracht, wo wir heute sind. Lewis ist drei Jahre dabei, Nico seit den ersten Gehversuchen des Mercedes-Benz-Werksteams und das wollen wir auch nicht ändern." Für Wolff ist es wichtig, zwei Fahrer zu haben, die Rennen und Meisterschaften gewinnen können.

Das Geheimnis des Erfolgs der Silberpfeile ist Harmonie. "Meine Rolle ist, aufzupassen, dass dieser starke Wettbewerb, den wir ja auch alle wollen, sich nicht einfach auf das Team überträgt", sagte der Österreicher. Daher gilt es, Konflikte zu erkennen und sie im Keim zu ersticken. "Wir haben in den vergangenen Jahren bei manchen Teams gesehen, dass die linke Garage mit der rechten nicht mehr gesprochen hat und eine Camp-Bildung verursacht hat. Das ist etwas, was ich nicht will. Denn eine unserer Stärken ist der Spirit, den wir im Team haben."

Kamen sich auf der Strecke gerne gefährlich nahe: Lewis Hamilton und Nico Rosberg, Foto: Mercedes-AMG
Kamen sich auf der Strecke gerne gefährlich nahe: Lewis Hamilton und Nico Rosberg, Foto: Mercedes-AMG

Dennoch stellte der Mercedes-Motorsportchef klar: "Wenn es Animositäten im Team geben sollte, wäre das schädlich. Wenn wir es nicht schaffen sollten, den Wettbewerb auf der Strecke zu halten und es ins Team überschwappen würde, dann müssten wir schauen, wie wir das Fahreraufgebot für die Zukunft aufstellen werden."

Dabei betont Wolff, dass im Team niemand mit Samthandschuhen angefasst wird. "Wir sprechen miteinander und diskutieren die Dinge. Es gibt nichts, wo wir den Finger nicht in die Wunde legen", stellte der Österreicher klar. "Das machen wir im Team, mit den Ingenieuren und Mechanikern, Nico und Lewis. Und das funktioniert gut. Aber wir müssen das im nächsten Jahr beobachten, wie sich das entwickelt." Gegen eine Stallorder stellte sich Wolff erneut vehement dagegen. "Wir wollen nichts tun, um dieses Racing zu beeinträchtigen, was von Anfang unsere Philosophie war."

Beruhigte Gemüter

Indes haben sich die beiden Hitzköpfe Rosberg und Hamilton wieder beruhigt und machen sogar Späße über das teaminterne Duell. "Ich hoffe, dass Toto immer zu dem Schluss kommt, dass es so gut ist, wie es ist. Ich konnte sehen, dass er ein paar graue Haare mehr bekommen hat. Die hat er wohl wegen uns", spaßte der Deutsche. Und Hamilton ergänzte: "Ich stimme da Nico zu. Das mache ich dieses Jahr zum ersten Mal (lacht). Wir kommunizieren wie immer und berichtigen es, wenn wir Probleme haben. Aber momentan haben wir keine."