Promoter in finanziellen Schwierigkeiten - nichts Neues in der Formel 1. Nicht nur in Texas sind die Vermarkter händeringend auf der Suche nach Geld, sondern auch weiter nördlich in Kanada. Francois Dumontier, Vorsitzender und einziger Aktionär des Promoters Groupe de course Octane, konnte die Rechnungen einiger Zulieferer noch nicht bezahlen. Sechs Monate sind seit dem Kanada Grand Prix vergangen, doch nach wie vor steht eine sechsstellige Summe aus, wie er gegenüber La Presse bestätigte.

"Das ist nicht unüblich, es passiert nicht zum ersten Mal", meinte Dumontier, betonte jedoch, dass es sich um Zulieferer handle, mit denen er bereits seit Jahren Geschäfte mache. Seit 2009 ist Groupe de course Octane Promoter des Kanada GP. "99 Prozent dieser Zulieferer sind noch da und wollen den Grand Prix machen", versicherte Dumontier, der trotz gestiegener Ticketverkäufe mit Verlusten in diesem Jahr rechnet. Auch in der kommenden Saison macht er sich auf Schwierigkeiten gefasst.

"Die Situation beunruhigt mich heute weit weniger als vor zwei oder drei Jahren", unterstrich Dumontier jedoch. "2012 war ein Horror-Jahr." Als Norman Legault noch Promoter des Kanada GP war, soll es keine Zahlungsverzüge oder ähnliches gegeben haben. "Das sind zwei verschiedene Welten", führte Dumontier zu seiner Verteidigung an. "Ich bin ein Tante-Emma-Laden." Er sei als Unternehmer 2009 das Risiko eingegangen, den Grand Prix wieder auf Vordermann zu bringen.

Der frisch erneuerte Vertrag läuft bis zum Jahr 2024 und ist laut Dumontier nicht optimal. "Es ist sicher, dass Ecclestone ein schlauer Unterhändler ist", sagte er. Jedes Jahr muss der Promoter fünf bis sechs Millionen Dollar an die FOM abdrücken, durch öffentliche Subventionen fließen im Schnitt jährlich weitere 18,7 Millionen an Bernie Ecclestone.

Ticketpreise sinken im Schnitt unter 400 Dollar

Dumontier ist aktuell auf der Suche nach einem neuen Titelsponsor für das Rennen. Geplant ist, dass dieser ab 2017 aktiv wird, wenn es schon 2016 klappen würde, wäre das ein Bonus, meinte er. Zwischen fünf und zehn Millionen Dollar müsste ein Titelsponsor pro Jahr auf den Tisch legen.

Der letzte Namensgeber, Air Canada, zahlte 2003 zwischen drei und vier Millionen. Zu bedenken ist allerdings, dass das Geld nicht allein an den Promoter fließt, sondern mit der FOM geteilt werden muss. Daher befindet sich Dumontier auch auf der Suche nach Aktionären, die in sein Unternehmen einsteigen. Vor allem im Marketing erhofft er sich Unterstützung, da das sein Schwachpunkt sei.

Um mehr Fans anzulocken, will Dumontier zudem die Ticketpreise senken. 2015 stiegen die Verkäufe bereits um sechs Prozent, lockten jedoch vor allem Touristen und weniger Einheimische an. Die Tickets sollen daher im Schnitt etwa 14 Prozent günstiger werden. Aus psychologischer Sicht sei es sinnvoll, unter 400 Dollar zu bleiben, verriet Dumontier, der eine Studie zu den Ticketpreisen der Formel 1 in Auftrag gegeben hatte. Diese zeigte, dass der Durchschnittspreis der Karten in Kanada etwas zu hoch war. Daher wird der Preis für ein Wochenendticket von 445 auf 385 Dollar gesenkt.