Pastor Maldonado sieht sich dieser Tage wieder einmal harscher Kritik ausgesetzt. Stein des Anstoßes ist seine Kollision mit Marcus Ericsson beim Großen Preis von Brasilien. Maldonado wollte den Sauber-Piloten überholen, verschätzte sich dabei jedoch und drehte ihn. Daraufhin hagelte es von allen Seiten Kritik, zuletzt schoss Doppel-Weltmeister Mika Häkkinen gegen den Venezolaner: "Maldonado scheint rein gar nichts aus seinen Fehlern zu lernen", ärgerte sich der Finne über den Wiederholungstäter.

Maldonado selbst, der immer wieder in Unfälle verstrickt ist, sieht die ganze Thematik hingegen deutlich weniger dramatisch. "Ich bin schon mit sechs Jahren sehr aggressiv gefahren. Meine ganze Karriere lang. Wenn ich den Helm aufsetze, dann fahre ich, so gut ich kann. Und manchmal sogar mehr. Manchmal macht man dabei Fehler. Aber um Grenzen zu erkunden, muss man sie überschreiten. Ich hatte immer die Eier, über das Limit hinauszugehen", verteidigt er seinen Stil gegenüber Bild am Sonntag.

In Sao Paulo fiel Ericsson Maldonado zum Opfer, Foto: Sutton
In Sao Paulo fiel Ericsson Maldonado zum Opfer, Foto: Sutton

Maldonado, der Killer

Besonders sauer stößt dem 30-Jährigen auf, dass er seiner Meinung nach nicht nach den gleichen Maßstäben wie seine Kollegen beurteilt wird. "Andere Fahrer crashen auch und keiner redet nachher darüber. Crashe ich, ist es sofort ein Skandal", schüttelt er den Kopf. "Manchmal finde ich es nicht fair, dass ich ständig der Böse bin."

Maldonado, der bisher ein Rennen gewann, den Großen Preis von Spanien 2012 in Diensten von Williams, hatte schon immer den Hang zum Unkonventionellen. "Auch als ich mit dem Kart die ersten Rennen gefahren bin, war ich immer eher der Draufgänger. Ein kleiner Killer auf der Strecke", erzählt er. "Entweder ich oder keiner, das war mein Motto! Und immer mit zwei Kissen unterm Hintern, weil ich so klein war."

Für Bilder wie diese ist Maldonado weltberühmt, Foto: Sutton
Für Bilder wie diese ist Maldonado weltberühmt, Foto: Sutton

Maldonado stichelt gegen Hamilton

Trotz seines radikalen Fahrstils hat Maldonado noch immer einige Freunde im Paddock. "Wahrscheinlich sogar mehr als zum Beispiel Lewis Hamilton", stichelt er gegen den Weltmeister. "Ich bin hinter den Kulissen gut mit Fernando Alonso und Felipe Massa befreundet. Auch mit Sergio Perez verstehe ich mich super, auch wenn wir seit Jahren harte Kämpfe im Rennen austragen."

Stichwort Lewis Hamilton: Mit dem Mercedes-Piloten würde sich Maldonado nur zu gern einmal messen - im Silberpfeil, versteht sich. "Das Ergebnis dieses Rennens würde ich gern sehen! Ich hatte leider nie die Chance, in so einem Gewinner-Auto zu sitzen. Aber ich glaube, im Silberpfeil könnte ich mit Lewis mithalten", ist er sicher. "Ich habe auf jeden Fall genug Ehrgeiz und Kampfgeist. Ich weiß, ich habe das Talent, um Hamilton zu schlagen."