Galgenhumor als letztes Mittel. So wird spätestens seit Sao Paulo das Saisonende von McLaren-Honda in Erinnerung bleiben. Die groben Probleme der Testfahrten zu Saisonbeginn und die massiven Sorgen des Jahresanfangs hat die wiederbelebte Partnerschaft im Saisonverlauf allenfalls marginal ausgeräumt. Noch immer fährt der Rennstall gnadenlos hinterher.

Dass ein positiver Abschluss beim bevorstehenden Saisonfinale möglich wäre, daran glaubt nicht einmal der unverbesserlichste Optimist. "Wir waren die ganze Saison über Letzte. In Abu Dhabi in Q1 rauszufliegen wäre keine Enttäuschung, sondern schlicht bittere Realität. Das müssen wir wissen und die Dinge richtig setzen für kommendes Jahr", bestätigt Fernando Alonso.

Fernando Alonso bot bei McLaren-Honda 2015 meist ein trauriges Bild, Foto: Sutton
Fernando Alonso bot bei McLaren-Honda 2015 meist ein trauriges Bild, Foto: Sutton

Alonso: Große Probleme erfordern große Handlungen

Dem Spanier gelang im chaotischen Ungarn GP mit Platz fünf das beste Saisonresultat McLaren-Hondas. Danach blieb der Spanier allerdings ohne Punkte. Auch Abu Dhabi werde also ein weiterer schmerzvoller Event. "Aber falls wir all unsere Frustration in Inspiration umwandeln können, sollte das definitiv unserer Lernkurve helfen", hofft Alonso.

Die Zuversicht des ehemaligen Doppelweltmeisters kennt kaum Grenzen: "Es ist zwar noch etwas früh für das Projekt kommenden Jahres, aber wir haben all unsere Schwachstellen identifiziert und arbeiten daran. Große Probleme erfordern große Handlungen und genau das tun wir gerade. Wir arbeiten mit Vollgas daran, sicherzustellen, dass 2015 sich niemals wiederholt. Ich bin optimistisch."

Alonso glaubt an das Team von McLaren-Honda, Foto: Sutton
Alonso glaubt an das Team von McLaren-Honda, Foto: Sutton

Alonso vertraut auf Expertise McLaren-Hondas

Der Plan für 2016 ist ambitioniert wie eh und je. "Wir hatten viele frustrierende Rennen und können jetzt ein hoffentlich viel besseres 2016 vorbereiten. Ich hoffe, es wird genug sein, um um die Weltmeisterschaft, Siege, Podien zu kämpfen, einfach zu unserer normalen Position zurückzufinden", sagt Alonso.

Zwar mache es auch aktuell noch Spaß zu fahren und im Team herrsche eine gute Atmösphäre. Doch "natürlich ist es weniger lustig, wenn das grüne Licht angeht und man so langsam ist. Wir versuchen uns so stark zu verbessern wie wir können. Ich vertraue dem Team wirklich und glaube, dass wir die talentierten Leute und Resourcen haben, um gut abzuschneiden."

Die aktuelle Verfolgerrolle Ferraris würde Alonso ebenso wenig gefallen, Foto: Sutton
Die aktuelle Verfolgerrolle Ferraris würde Alonso ebenso wenig gefallen, Foto: Sutton

Alonso: Situation für Rosberg, Ferrari, Red Bull kaum besser

Würde McLaren bei den Testfahrten 2017 feststellen, erneut ein schwaches Paket zu haben, würde das entsprechend eine Enttäschung sein - aber kein Weltuntergang. "Es wäre einfach ein weiteres Jahr des Lernens und Vorbereitens für 2017. Es wäre traurig, das wieder von Anfang an zu tun, aber es würde mich überraschen, wären wir nächstes Jahr nicht sehr, sehr konkurrenzfähig. Ich bin nicht besorgt, dass das nächstjährige Auto nicht auf dem Top-Level sein könnte", sagt Alonso.

Alles andere sei ohnehin kein Trost. Ob Zweiter oder Zwanzigster - gewonnen hätten schließlich beide nicht. "Ich hatte ein frustrierendes Jahr, aber ich denke, dass es noch frustrierender ist, wenn du als Zweiter oder Dritter auf dem Podium stehst. Wenn du dir ein paar Gesichter der diesjährigen Champions ansiehst und einige der Schwierigkeiten zwischen Teamkollegen, dann waren auch das seltsame Momente und merkwürdige Bilder", kommentiert Alonso die Situation Nico Rosbergs, Red Bulls und Ferraris.

Für den Spanier alles keine Option: "Der einzige Weg, Mercedes ist der nahen Zukunft zu schlagen ist, ein sehr starkes Projekt zu haben, eine andere Philosophie, die neue Formel 1 zu verstehen - und ich denke, dazu bin ich am richtigen Ort." Bei McLaren-Honda gilt weiter: Nur das Beste ist gerade gut genug.