In schwierigen Zeiten sind manche Aussagen mit Vorsicht zu genießen. Manchmal ist aber auch ein gewisses Maß des berühmtberüchtigten Fingerspitzengefühls gefragt, um mit den dünnhäutigen Gemütern richtig umzugehen. Jean Todt ließ dies für viele Beobachter am Samstag in Sao Paulo vermissen. Der FIA-Präsident verglich die Anzahl der Terror-Opfer in Paris mit der viel höheren Zahl an Verkehrstoten pro Tag.

An sich nichts als die Wahrheit. Dennoch hätte Todt am Tag nach den schrecklichen Ereignissen in Frankreich seine Worte mit etwas mehr Bedacht wählen können - immerhin ist er Franzose und hat die FIA ihren Sitz am Place de la Concorde in Paris.

So gesehen ist die Empörung vieler F1-Fans online und der Berichterstatter im Padddock durchaus nachzuvollziehen. Andererseits zeigt es, dass Todt eben doch kein wortgewandter Politiker vom Schlage eines Max Mosley, Luca di Montezemolo oder sogar Ron Dennis (wobei seine Aussagen ohnehin niemand ohne Oxford Dictionary versteht) ist.

Todt hat viel für die "FIA Action for Road Safety"-Initiative getan. Dafür gebührt ihm Respekt und viel Dank. In diesem Fall ist er mit dem gutgemeinten Hinweis auf die teilweise erschreckenden Zustände auf den Straßen dieser Welt aber etwas über das Ziel hinausgeschossen. In einer aufgewühlten Welt können eben manchmal kleinste Formulierungen einen großen Unterschied ausmachen.