"Die Balance des Autos scheint zu passen, ich bin recht glücklich damit", freute sich Romain Grosjean nach den Freitagstrainings in Brasilien. Teamkollege Pastor Maldonado hatte dazu eine andere Meinung. "Es war heute sehr knifflig und ich war nicht zufrieden mit der Balance. Wir hatten ein paar kleine Probleme mit der Balance während des Bremsens", schilderte der Venezolaner.

Seiner Meinung nach war der Lotus instabil - vor allem das Heck. In den Zeiten spiegelte sich auch das Gefühl der beiden Piloten wider. Während Grosjean im zweiten Training auf Rang sieben landete, sortierte sich Maldonado nur auf Rang zwölf ein. Dennoch war er überrascht von seiner Zeit von 1:14.124 Minuten. "Mein Gefühl war nicht so großartig. Die Zeit ist zwar nicht super, aber doch besser als erwartet", schilderte er.

Noch wartet eine Menge Arbeit auf Lotus, aber die Richtung in Brasilien stimmt, Foto: Sutton
Noch wartet eine Menge Arbeit auf Lotus, aber die Richtung in Brasilien stimmt, Foto: Sutton

Brake by Wire als Schlüssel zum Erfolg

Worin genau das instabile Heck an seinem Lotus begründet liegt, konnte Maldonado auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com nicht eindeutig festmachen. Er sprach von einer Kombination aus verschiedenen Dingen. "Wir werden versuchen, das über die Einstellung des Brake by Wire-Systems zu regulieren. Ich denke es ist klar, dass wir dort nichts anderes machen können", schilderte er. Zudem hoffte er auf eine verbesserte Strecke am Samstag, da die rutschigen Verhältnisse am Auftakttag viele Autos in Fehler getrieben hätten und die Reifen blockieren ließen. "Wenn wir auf weiche Reifen mit viel Benzin gehen, wird es besser, das war letztes Jahr auch der Fall", so Maldonado.

Während des Bremsens erkannte Grosjean allerdings auch Schwachpunkte. Die Bremsen griffen nicht richtig, wie er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com erklärte. Nun hofft der Franzose, dass sich das Problem bis zum Samstag legt. Er hatte zudem damit zu kämpfen, dass er - wie nun regelmäßig - im ersten Training Testfahrer Jolyon Palmer Platz machen musste. Umso größer fiel das Lob für seine Crew aus. "Sie haben sich nach dem ersten Training Gedanken gemacht, wie der Unterschied im Fahrstil und damit der Balance zwischen mir und Jolyon ausfällt. Innerhalb von ein paar Runden sagte ich nur, ich will das, das und das und sie haben es hinbekommen", freute sich der Franzose.

Romain Grosjean hofft auf den Einzug in Q3 beim Brasilien GP, Foto: Sutton
Romain Grosjean hofft auf den Einzug in Q3 beim Brasilien GP, Foto: Sutton

Einzug in Q3?

Am Freitag wäre Grosjean mit seiner Zeit von 1:13.634 Minuten locker innerhalb der besten Zehn des Qualifyings gelandet. Nun geht es darum, diesen Sprung auch im entscheidenden Moment zu schaffen. "Es ist eng, aber das sollte unser Ziel sein", gab er die Marschrichtung vor. Wie Maldonado baut der Franzose auf eine Verbesserung der Strecke, die Lotus helfen sollte. "Wenn das Grip-Level besser wird, geht das normalerweise in unsere Richtung. Ich denke für alle, die wenig Downforce haben, ist es besser, wenn der Grip steigt, denn dann ist der Unterschied geringer."

Erst zum zweiten Mal machen die Fahrer die Erfahrung, in Brasilien mit Power Units an den Start zu gehen. Einen großen Unterschied kann Grosjean im Vergleich zu den V8-Motoren jedoch nicht erkennen. Deutlicher ist allerdings der fehlende Abtrieb neuen Autos zu spüren. "Wenn du im Mittelsektor aufs Gas gegangen bist, hattest du in Kurve 6 und 7 Downforce, bist du in Kurve 8 aufs Gas, hattest du durch die neunte hindurch Downforce und das gleich war auch in den Kurven 10 und elf", erklärte er Motorsport-Magazin.com. Nun würden in der gleichen Situation eher die Räder durchdrehen beim Beschleunigen.