Lewis Hamilton will auf seinem Siegeszug in der Formel 1 nichts dem Zufall überlassen. In den vergangenen Wochen war der Weltmeister immer wieder zu Besuch in der Mercedes-Fabrik im britischen Brackley. Dort tauschte er sich mit dem Ingenieursteam aus, um zu sehen, was ihn im Jahr 2016 an der Silberpfeil-Front erwartet. Denn inzwischen ist klar: Mercedes muss weiter mächtig Gas geben, um die Nummer 1 in der Königsklasse zu bleiben.

Ferrari gilt nach dem sensationellen Fortschritt in diesem Jahr als großer Herausforderer für die Saison 2016. "Ich habe Ferrari in der Vergangenheit als stärkstes Team erlebt", so Hamilton am Rande des Brasilien Grand Prix. "Deshalb habe ich keinen Zweifel daran, dass sie zu einem Zeitpunkt die Hauptherausforderer sein werden." Nach all den Verbesserungen nahm Hamilton zwingend an, dass Maranello sich nicht ausruhen wird.

Ferrari will mit Volldampf zurück an die Spitze, Foto: Ferrari
Ferrari will mit Volldampf zurück an die Spitze, Foto: Ferrari

Motor als Vorteil?

Seit dem Rennen in den USA sei Ferrari sehr nah dran an Mercedes. Doch noch reicht es nicht, um das Weltmeister-Team zu überholen. "Ich bin der Meinung, dass Mercedes den besten Motor hat", setzte Hamilton auf den Trumpf aus der Motorenschmiede in Brixworth. Gleichzeitig warnte er: "Es ist ziemlich schwierig, den Vorsprung zu halten, den wir beim Saisonbeginn hatten. Es ist immer einfacher, aufzuholen. Alte Fahrerweisheit!"

Laut Niki Lauda sei der Motoren-Vorteil von Mercedes allerdings nicht mehr vorhanden. Ferrari sei es gelungen, die 20 fehlenden PS zu den Silberpfeilen aufzuholen. "Ich weiß nicht, wo Niki die Infos her hat", grübelte Mexiko-Sieger Nico Rosberg. "Mit Sicherheit hat sich Ferrari sehr gesteigert im Vergleich zum letzten Jahr. Ob sie jetzt gleichauf sind mit uns, weiß ich nicht." Zumindest aktuell hat Mercedes die Nase noch vorn. Doch beide Teams stecken schon längst voll in den Vorbereitungen auf die neue Saison.

Mercedes bastelt schon in Brasilien an der Zukunft, Foto: Sutton
Mercedes bastelt schon in Brasilien an der Zukunft, Foto: Sutton

Einiges in der Pipeline

In dieser Saison war Ferrari aus eigener Kraft nicht siegfähig, nutzte aber jede Schwäche der Silberpfeile in Form von Sebastian Vettel knallhart aus. Das Ziel muss nun sein, selber die Pace in der Formel 1 zu bestimmen. "Es sieht vielversprechend aus. Wir sollten in der Lage sein, einen guten Schritt nach vorne zu machen. Aber es ist natürlich noch sehr früh", sagte Vettel. "Aber ich bin sehr zufrieden mit der Saison bisher. Wir haben viele Fortschritte gemacht und einige Dinge in der Pipeline für die Zukunft."

Die hat auch Mercedes. In Brasilien an diesem Wochenende soll das Team den Einsatz eines aus früheren Zeiten bekannten S-Duct planen. Das Saisonfinale als Test-Session für 2016. "Ich habe keine Ahnung, ob sie uns in der Entwicklung voraus sind", sagte Hamilton. "Mit Blick auf die Rennsiege müssen wir sie 2016 auf jeden Fall auf dem Zettel haben. Aber ich habe mit unseren Ingenieuren gesprochen und weiß, dass wir auf Kurs sind."

Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen ging etwas forscher an die Verfolgerrolle heran und war überzeugt, dass Ferrari alle Mittel zum Sieg parat hat. "Der Speed ist da. Wir müssen das nur in Resultate umsetzen. Dann bekommen wir, was wir verdient haben", sagte der Finne optimistisch. Und weiter: "Ich bin sicher, dass wir es schaffen können und nächstes Jahr bessere Entscheidungen treffen und Resultate erzielen. Wir haben alle Mittel, um zurück an die Spitze zu gelangen."