Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen kamen sich in der jüngeren Vergangenheit nahe. Zu nahe. Sowohl in Russland als auch in Mexiko kollidierten die beiden Finnen, was vor allem in ihrer Heimat hohe Wellen schlug. Viele finnische Fans machten Bottas für die beiden Crashs verantwortlich, was den Williams-Piloten allerdings nicht aus der Ruhe bringt, wie er im Vorfeld des Großen Preises von Brasilien zu Protokoll gab.

"Offensichtlich gibt es eine Vorliebe für Kimi in Finnland, weil er Weltmeister ist. Er hat eine Menge Fans mehr. Aber das ist für mich in Ordnung, so ist es eben", sagte Bottas, der sich nach den Zwischenfällen nicht die Berichte der Medien zu Gemüte führte. "Ich weiß, dass es viel Scheiße geben kann. Ich habe aber auch viel Unterstützung und bin dankbar dafür."

Seit dem Unfall vor zwei Wochen in Mexiko, der Räikkönen aus dem Rennen riss, während, Bottas Dritter wurde, haben die beiden Finnen keine Worte gewechselt. "Die Situation ist für mich okay. Wir haben nicht miteinander gesprochen, aber ich denke auch nicht, dass es dafür eine Notwendigkeit gibt", erklärte Bottas. Probleme mit seinem Landsmann habe er jedenfalls nicht, beteuerte der 26-Jährige.

In Mexiko war Kimis Ferrari krumm, Foto: Sutton
In Mexiko war Kimis Ferrari krumm, Foto: Sutton

Bottas ehrgeizig, Räikkönen gelassen

Die Frage, die sich viele Beobachter nun stellen, lautet: War es das, oder kommt es bald zum dritten Finnen-Crash? Bottas: "Jede Situation ist einzigartig. Jetzt, wo wir zum Ende der Saison kommen, bin ich wirklich scharf darauf, in jeder Situation zu kämpfen." Klingt nicht unbedingt so, als würde der Williams-Pilot Räikkönen beim nächsten Aufeinandertreffen auf der Strecke bereitwillig vorbeiwinken.

Brisanz verleiht dem Duell der Umstand, dass Bottas in der Weltmeisterschaft aktuell nur drei Punkte vor Räikkönen liegt. Jede Positionsverschiebung kann das Gesamtklassement somit ändern. "Für mich ist das bestmögliche Ergebnis Platz vier in der Fahrerwertung, und ich bin sehr scharf darauf, das zu erreichen", stellte Bottas klar. "Ich würde sehr gerne das maximal Mögliche erreichen. Jede Position ist wichtig für mich. Ich kenne viele Leute, die sagen, es spielt keine Rolle, ob du um den fünften oder sechsten Platz kämpfst, aber ich sehe das nicht so."

Eine wesentlich weniger ehrgeizige Sicht der Dinge vertritt hingegen Räikkönen. "Dadurch verändert sich mein Leben nicht. Natürlich versuche ich, das beste Ergebnis zu erreichen. Aber wir reden hier von Platz vier und Platz fünf in der Meisterschaft... Der erste Platz zählt!", hielt der Iceman gewohnt stoisch fest. "Der Rest ist... okay... es ist schön, so weit vorne wie möglich zu sein. Aber niemand wird sich erinnern, ob du Fünfter, Sechster oder Siebter geworden bist."