Der Große Preis von Mexiko ist 2015 neu im Rennkalander. Dennoch bereiteten sich die Teams wie gewohnt auf das Rennen im Autodromo Hermanos Rodriguez vor. Den Simulatoren sei Dank lassen sich in der modernen Formel 1 schließlich schon im Vorfeld realitätsnahe Schlüsse ziehen. Einer davon lautete: Das Rennen wird zu einem der Topspeed-Highlights der Saison - auf Monza-Niveau, wenn nicht sogar darüber.

Hamilton und Rosberg durchbrechen 360km/h-Marke

Nach dem ersten Renntag in Mexiko haben sich diese Erwartungen mehr als bestätigt. Den bisherigen Saisonrekord in Sachen Geschwindigkeit von 358,3 km/h, aufgestellt von Kimi Räikkönen in Monza, pulverisierten bereits im ersten Freien Training gleich zwei Piloten. Lewis Hamilton (362,3 km/h) und Nico Rosberg (361,2 km/h) durchbrachen sogar die magische Marke von 360 Kilometern pro Stunde.

Dahinter reihte sich ein Mercedes nach dem anderen ein. Sergio Perez, Felipe Massa, Valtteri Bottas und Pastor Maldonado sorgten für eine Sechsfachführung ehe mit Räikkönen auf Rang sieben der erste Ferrari und Daniil Kvyat auf P8 der erste Renault-Antrieb folgte. Im zweiten Training am Nachmittag waren die Geschwindigkeiten zwar etwas geringer - trotz der nun eingesetzen weicheren Reifenmischungen. Der Grund: Wegen der Longruns waren die Boliden schlicht mehr betankt, also schwerer.

Während im Fall Hamiltons ein Windschatten von Räikkönen seinen Anteil leistete, kamen die übrigen Topspeeds weitestgehend normal zustande. Wenn denn in Mexiko von normal überhaupt die Rede sein kann. "Es ist sehr außergewöhnlich hier. Wir fahren einen Monaco-Abtrieb-Heckflügel, haben also vollen Abtrieb am Auto. Aber wir haben Riesengeschwindigkeiten auf den Geraden. Wir haben Monza-Speeds", sagt Rosberg.

Räikkönen spendet Hamilton Windschatten und ermöglicht ihm so eine Wahnsinns-Topspeed, Foto: Sutton
Räikkönen spendet Hamilton Windschatten und ermöglicht ihm so eine Wahnsinns-Topspeed, Foto: Sutton

Die Gründe für die Mega-Speeds

Hintergrund dessen ist der extrem geringe Luftwiderstand durch die dünne Höhenluft. Das Autodromo Hermanos Rodriguez liegt mit 2.285 Metern über dem Meeresspiegel so hoch wie kein anderer Austragungsort im Rennkalender. Noch dazu zählt die 1,3 Kilometer messende Start-Ziel-Gerade zu den längsten überhaupt.

Zuletzt profitieren die Boliden von der aktuellen Motorengeneration der Hybrid-Antriebe. Saugmotoren verlieren in luftiger Höhe qua Fastformel je 100 Meter über dem Meeresspiegel ein Prozent Leistung. Durch den Hybrid fällt dieser Effekt wesentlich geringer aus. Der Turbolader dreht sich schlicht schneller, um den Nachteil des Saugers zu kompensieren. Das hatte bereits 2014 im ebenfalls hoch gelegen Sao Paulo für neue Rundenrekorde gesorgt.

Die Highspeed-Top-10

Lewis Hamilton (Mercedes): 362,3 km/h
Nico Rosberg (Mercedes): 361,2 km/h
Sergio Perez (Mercedes): 356,7 km/h
Felipe Massa (Mercedes): 355,8 km/h
Valtteri Bottas (Mercedes): 354,1 km/h
Pastor Maldonado (Mercedes): 351,0 km/h
Kimi Räikkönen (Ferrari): 350,6 km/h
Daniil Kvyat (Renault): 350,0 km/h
Jolyon Palmer (Mercedes): 349,1 km/h
Sebastian Vettel (Ferrari): 347,8 km/h