Das Max Verstappen ein ungeheures Talent ist, dürfte mittlerweile jedem Kritiker klar sein. Nach seinem sechsten Platz in Malaysia und den vierten Rängen in Ungarn und Austin, hat der 18-Jährige bewiesen, dass er nicht zu jung für ein Formel-1-Cockpit ist. Verstappens Vater, Ex-Formel-1-Pilot Jos Verstappen, sieht aber keinen Grund zur Eile, was einen Werks-Vertrag für seinen Sohn angeht. "Ich denke, Max wird noch ein weiteres Jahr bei Toro Rosso bleiben, um Erfahrungen zu sammeln und dann über einen Teamwechsel für ein besseres Auto im Jahr 2017 nachdenken", erklärte Verstappen der brasilianischen Globo.

"Wenn er in einem Siegerteam fährt, ist er als Pilot in der Lage, Weltmeister zu werden", ist sich der Ex-Pilot sicher. "Er hat den Speed und ist clever und talentiert genug, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen." Auch dass sich sein Sohn so schnell an den hohen Druck und die Komplexität des Formel-1-Geschehens anpassen konnte, überrascht Verstappen Senior nicht. "Es war schon immer so. Schon vom ersten Training im Kartsport an und auch im vergangenen Jahr in der Formel 3. Man erklärt es ihm einmal und Max versteht es."

Max spürt keinen Druck

Neben den sehr guten Leistungen auf der Strecke gibt es bei Verstappen Junior natürlich auch Dinge, die verbesserungswürdig sind. "Man kann sich in allen Bereichen verbessern", so der 43-Jährige. "Ich denke, Max muss lernen, sich mit der Politik des Teams auseinanderzusetzen, um nach vorn zu kommen." Trotzdem ist es auch wichtig, stets auf sich selbst zu hören. "Manchmal muss ein Fahrer einfach sagen, was im Moment das Beste für ihn ist, und fertig. Wenn er Hilfe braucht, bin ich da. Wenn er will, dass ich gehe, ist das auch okay. Es ist seine Entscheidung."

Max Verstappen fuhr in Austin auf den vierten Platz, Foto: Sutton
Max Verstappen fuhr in Austin auf den vierten Platz, Foto: Sutton

Einen großen Einfluss auf den jungen Niederländer hat vor allem die plötzliche Bekanntheit. Während Verstappen in der Formel 3 weitestgehend unbekannt blieb, wird ihm jetzt die Aufmerksamkeit eines Formel-1-Fahrers zuteil. "Das stimmt", erklärt Jos Verstappen. "Aber an unserem Leben hat sich nichts geändert. Er sagt, dass er den Druck und die Nachfrage nicht spürt."

Angst ja, aber nicht vor dem Tod

Als Pilot im Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso erhält Verstappen besondere Förderung durch Red Bull. Diese trägt im Fall des 18-Jährigen offensichtlich Früchte. "Red Bull bildet seine Piloten in außergewöhnlicher Weise in allen Bereichen aus", so Verstappen Senior. "Sie gehen in die Wettbewerbe und wissen, was sie erwartet. Auch das Simulatorprogramm ist sehr effizient." Trotzdem ist auch ein ehemaliger Rennfahrer nicht frei von Angst, wenn sein Sohn in den F1-Boliden steigt. "Ich weiß, dass jeden Moment etwas passieren kann, wie bei Justin Wilson. In diesem Sinne habe ich schon meine Ängste, ja. Aber Angst davor, dass Max sterben könnte, habe ich im Moment nicht", relativiert der 43-Jährige seine Aussage. "Max tut, was er immer wollte. Es ist sein Leben. Jeder Motorsport ist gefährlich."