Die Formel E macht es an einem Tag, die DTM hat es mal mit zwei versucht – neuer Trend: kompaktes Wochenend-Format. Zu einer ähnlich zusammengefassten Vorgehensweise wurde nun auch die Formel 1 gezwungen. Regen-Chaos beim US Grand Prix, Qualifying und Rennen zusammen am Sonntag. Am Ende ein großes Spektakel und dank der tollen Racing-Action ein versöhnlicher Abschluss für die Fans, die im Regen stehen gelassen wurden.

Der ungewohnte Ablauf gefiel Kimi Räikkönen offenbar und brachte den Ferrari-Star auf eine Idee: warum nicht immer nur zwei anstelle von drei Tagen fahren? "Wir könnten alle Trainings an einem Tag fahren und dann das Qualifying und Rennen zusammen am Sonntag", sagte Räikkönen. "Das passt alles in zwei Tage rein. Um ehrlich zu sein, wäre es für mich viel schöner, immer Zwei-Tage-Wochenenden zu fahren."

In Austin ging es am Sonntag Schlag auf Schlag, Foto: Sutton
In Austin ging es am Sonntag Schlag auf Schlag, Foto: Sutton

Fans wollen Autos fahren sehen

Im ersten Moment könnte man denken, Räikkönen habe keine Lust, mehr Zeit als nötig mit einem Grand-Prix-Wochenende zu verbringen. Das möchte man dem Finnen sicherlich nicht unterstellen. Dass ausgerechnet Räikkönen diese Idee vorbrachte, sorgte aber doch für das eine oder andere Schmunzeln im Fahrerlager. Dabei hatte er gute Gründe, für ein verkürztes Rennwochenende zu plädieren – auch im Sinne der Fans, die sich an Trainingsfreitagen nicht selten mit verwahrlosten Strecken begnügen müssen.

"Dann würden die Zuschauer auch immer Autos fahren sehen", argumentierte Räikkönen. "Jetzt haben wir ein 1. und ein 2. Training. Und an manchen Orten können wir kaum fahren, weil wir Reifen sparen und Motoren schonen müssen. Die Leute sehen da nicht viele Autos fahren. Aber dazu kommen sie doch zu uns. Deshalb wäre es besser, alles an zwei Tagen zu machen."

Kimi Räikkönen spricht sich für ein kompaktes Rennformat aus, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen spricht sich für ein kompaktes Rennformat aus, Foto: Sutton

Räikkönen: Nicht zu stressig

Ein vergleichbares Format gibt es unter anderem in der DTM und bald auch im ADAC GT Masters. In beiden Serien werden die Trainings zwar am Freitag gefahren, dafür tragen beide Serien je zwei Rennen am Wochenende aus. In der DTM hat sich der knackige Ablaufplan mit Qualifying und kurz darauffolgendem Rennen durchgesetzt und findet Anklang bei Fans und Fahrern. Unter diesem Aspekt wäre ein Zwei-Tage-Wochenende in der Formel 1 also zumindest nicht undenkbar.

Selbst Räikkönen sagte nach der Double-Action am Sonntag in Austin: "Das ist nicht zu stressig. Man muss es nur anpassen. Wenn man es plant, dann geht das auch." Wege gebe es immer, merkte der Finne an. Allerdings auch Gründe, warum die Formel 1 an drei Tagen fährt. "Aber für die Teams wäre es sicherlich günstiger, weniger Tage zu haben."

Der Sonntag in Texas: Stress für die Teams - Spaß für die Fans, Foto: Sutton
Der Sonntag in Texas: Stress für die Teams - Spaß für die Fans, Foto: Sutton

Gute Lösung?

Die Formel 1 treibt es gar auf die Spitze. Traditionell findet am Donnerstag vor einem Rennwochenende ein Medien- und Sponsorentag statt. Das ist zwar spannend für Presse und vor allem die Geldgeber – die Fans bekommen allerdings meist nur wenig davon mit. Die Teams selber sind meist mit Aufbauarbeiten beschäftigt.

"Wir sind am Donnerstag hier und tun fast nichts", sagte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. "Ein kürzeres, kompaktes Format könnte also eine gute Lösung für das Spektakel in der Formel 1 sein." Dabei dürfte allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass diverse Fan-Aktionen abseits der einzelnen Sessions stark gekürzt werden müssten. In der DTM sind die Fahrer samstags und sonntags etwa von morgens bis abends größtenteils eingespannt.

Ein verkürztes Wochenende wäre eine Revolution in der Formel 1, Foto: Sutton
Ein verkürztes Wochenende wäre eine Revolution in der Formel 1, Foto: Sutton

Hülkenberg: Zu viel Training

Ob sich ein solches Format wirklich in der Formel 1 durchsetzen ließe? Eine andere Idee warf unterdessen Nico Hülkenberg in den Raum. Der Force-India-Pilot merkte an, dass in der Königsklasse des Motorsports vielleicht mehr gefahren wird als nötig sei. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir viele Trainingseinheiten haben", sagte Hülkenberg. "Das ist vielleicht ein bisschen zu viel. Natürlich zahlen die Fans viel Geld, um die Autos fahren zu sehen. Aber man braucht eine Balance."

Der Wegfall einer Trainings-Session könnte nicht nur Zeit sparen, sondern auch einen neuen sportlichen Anreiz bieten. Grundregel im Sport: Je weniger Trainingszeit, desto weniger perfekt vorbereitet sind Teams und Fahrer.

"In der GP2 und Formel 1 hatte ich jeweils 30 Minuten Training", erinnerte sich Hülkenberg. "Da wirst du ins kalte Wasser geworfen und musst lernen zu schwimmen. Das rückt den Fahrer auch mehr in den Fokus, weil du nicht mehr so viel Zeit hast, an dir zu arbeiten." Arrivabene schlug in eine ähnliche Kerbe: "Es ist nicht nur eine Frage von zwei oder drei Tagen, sondern auch des Inhalts, den man in diese Tage füllt."