Wie groß wird der Leistungssprung bei Manor Marussia, wenn das Team 2016 aktuelle Power Units bekommt? Aktuell fährt der erst zum Saisonstart final aus der Insolvenz gerettete Rennstall mit Ferrari-Aggregaten aus der Vorsaison abgeschlagen am Ende des Feldes - Minardi-Stil. Zuletzt kündigte jedoch Sportdirektor Graeme Lowdon an, dank des neuen Motorenabkommens mit Mercedes für die kommende Saison, gehöre dieses Dasein künftig der Vergangenheit an. Zwei bis drei Sekunden, je nach Strecke, könne Manor allein dank einer endlich konkurrenzfähigen Power Unit aufholen.

Zustimmung erhält Lowdon von Toto Wolff. "Ich denke, sie sind in der Lage vorzurücken. Dieses Jahr fahren sie unter Beschränkungen durch die letztjährige Insolvenz und benutzen einen Ferrari-Motor von 2014. Mit der Zeit, die ihnen dieses Jahr gegeben wurde, mit den Lektionen, die sie gelernt haben und mit unseren Power Units sowie mit dem Input von Williams sind sie sicher in der Lage, bis in das Mittelfeld zu kommen", sagt der Mercedes-Motorsportchef gegenüber Autosport.

Erfahrungen mit Williams helfen Mercedes bei Manor

Seine Zuversicht zieht Wolff dabei aus den ihm zufolge sehr guten Voraussetzungen für eine gute und erfolgreiche Kooperation. "Es ist ziemlich beeindruckend, wie Manor es geschafft hat, sich von einer so schwierigen Situation zu erholen. Das zeigt ganz klar, dass sie ernsthaft sind. Sie haben dort eine gute Gruppe von Racern im Team, was es für uns spannend macht, ihre Fortschritte zu sehen. Das führt unsere Philosophie fort, unabhängige Rennautos auszurüsten", sagt Wolff.

Zudem sei hilfreich, dass Mercedes im Grunde nur die Zusammenarbeit mit Williams kopieren müsse. Williams unterstützt Manor 2016 mit einem Getriebe und weiteren Teilen. "Die Struktur, die sie für nächstes Jahr aufgebaut haben, Williams' technische Zusammenarbeit und das entsprechenden Heck haben es uns leicht gemacht, den Motor zur Verfügung zu stellen. Wir müssen ihn nur genauso einbauen wie bei Williams", sagt Wolff.

Ferrari half Manor zu überleben, Foto: Sutton
Ferrari half Manor zu überleben, Foto: Sutton

Manor: Großes Dankeschön an Ferrari

Manor selbst hingegen freut sich zwar auf den erhofften Aufschwung, dennoch sind sich die Hinterbänkler der großen Unterstützung Ferraris in den schlimmsten Zeiten der Teamgeschichte bewusst, werde diese wohl immer wertschätzen. "Wir hatten eine besondere Beziehung mit Ferrari, denn dieses Team hier würde ohne Ferrari nicht existieren. Wenn Sergio Marchionne und Maurizio Arrivabene sich nicht bereit erklärt hätten, uns diese Saison mit einem Motor auszustatten wären wir nicht hier. Ende der Geschichte. Wir müssen ihnen sehr dankbar sein, denn das war ein Schlüsselmoment für unser Überleben in dieser Saison", sagt Sportdirektor Lowdon.

Natürlich habe man so in diesem Jahr nur mit einem veralteten Motor fahren können und unter einem klaren Performance-Nachteil gelitten. "Aber das haben wir immer gewusst und es war eine bessere Sorte Problem verglichen mit Insolvenz und Liquidation, was die Alternativen waren", sagt Lowdon. Dennoch seien die neuen Partner Mercedes und Williams für die Zukunft die bessere Wahl. "Sie (Williams) waren unser erster Zulieferer in vorherigen Jahren und wir kennen Pat Symonds sehr gut, weil er eine Zeit bei unserem Team war und weiß, wie wir arbeiten. Deshalb ist das gemeinsam mit Mercedes der richtige Weg", erklärt Lowdon.

Wegen Wehrlein: Gespräche mit mehreren Teams

Dass Mercedes' frischgebackener DTM-Champion Pascal Wehrlein ein Cockpit bei Manor oder einem anderen F1-Kundenteam der Silberpfeile bekommen wird, will Wolff unterdessen nicht bestätigen: "Ich kann sagen, dass wir erste Gespräche mit Formel-1-Teams hatten, aber nicht in einem Stadium, wo ich in der Lage wäre, zu bestätigen, dass er in die Formel 1 gehen wird."