Schon oft äußerte sich Bernie Ecclestone kritisch über die Entwicklung der Formel 1. Nicht zuletzt die neue Motorengeneration ist dem 84-Jährigen ein Dorn im Auge. Nun erneuerte er gegenüber dem russischen Sender RT seine Kritik. Das aktuelle Regelwerk würde er am liebsten zerreißen. "Ich denke, einige der technischen Regeln sind zu streng. Es ist ein bisschen wie ein altes Haus und die Leute würden dies und das noch dazu packen, aber hinterher weiß keiner, warum man das gemacht hat", fand er ein aus seiner Sicht passendes Bild.

Aus der Verantwortung für die aktuelle Situation will sich der Zampano jedoch nicht stehlen. "Ich bin genauso schuldig wie jeder andere. Daher denke ich, sollten wir es zerreißen und ein anderes Regelwerk verfassen", stellt er seinen Standpunkt dar. Zu viele Regeln würden den Brei verderben. "Wir sind zu klinisch geworden, mit zu vielen Regeln und ich denke, wenn die Fahrer losfahren, sollten sie unter sich sein. Sie sollten keine Hilfe von der Box bekommen, sondern Ratschläge in gewissen Dingen."

Die Leute wollen spannendes Racing sehen

Da die Formel 1 jedoch kein reiner Sport sei, sondern auch gewisse Showelemente beinhaltet, müsse diesem Umstand Rechnung getragen werden. "An dem Punkt, an dem wir das Entertainment beenden, bekommen wir Schwierigkeiten. Die Leute lieben das Racing", so Ecclestone. Diese Zuneigung sei jedoch schwer aufrechtzuerhalten, wenn das Ergebnis eines Rennens bereits vorher feststeht. "Unser größtes Problem ist, dass Sie und ich ziemlich genau wissen, wer dieses Jahr Weltmeister wird. Das kann nicht richtig sein. Die Leute kommen, um das Racing zu sehen, all das, und sie wollen das Resultat nicht bereits vorher wissen. Dieses Regelwerk will ich zerreißen", kann er die andauernde Dominanz von Mercedes nicht mehr ertragen.

Der designierte alte und neue Champion Lewis Hamilton ist jedoch Gold wert für Ecclestone. Bereits mehrfach hob er die Strahlkraft des Briten hervor und griff im gleichen Atemzug auch Nico Rosberg und Sebastian Vettel an, die seiner Meinung nach nicht genug Glanz in die Formel 1 bringen würden. An dieser Meinung - zumindest, was Hamilton betrifft - hält er weiterhin fest. "Er ist super, er ist wundervoll. Er stellt die Formel 1 heraus, alle Leute mögen ihn", gerät er ins Schwärmen. "Er ist eine sehr offene Persönlichkeit, und ich glaube, dass er wirklich gute Sachen für die Formel 1 machen will. Ich denke, er schätzt das Geschäft, in dem er sich befindet", so Ecclestone weiter.

Daher richte sich sein Vorhaben, die Regeln der Formel 1 zu ändern, nicht gegen Hamilton, sondern vor allem gegen die Langeweile. Es würden die Duelle der Vergangenheit fehlen. "Lewis ist sehr talentiert, sein Auto ist so viel besser als das der anderen - nicht das seines Teamkollegen, aber das der anderen. Es gibt also einen ganzen Haufen an Leuten, die vielleicht genauso gut sind wie er, es aber nie zeigen können. Das ist falsch", erläutert er die Problematik.