Nach dem wenig erfolgreichen Wochenende in Sochi geht es für Lotus nun in die USA, genauer gesagt nach Austin/Texas. Dort soll das schwierige Rennen in Russland vergessen gemacht werden, wo besonders Romain Grosjean zu leiden hatte, der durch einen heftigen Unfall ausgeschieden war. "Ich fühle mich recht gut - besonders in Hinblick auf die Kräfte des Einschlags. Mein Sitz ist gebrochen! Das war mein heftigster Einschlag seit einer ganzen Weile", blickt er zurück.

Doch das ist Vergangenheit, nun geht der Blick nach vorne. Und der verspricht Großartiges, zumindest vom Ambiente her. "Als ich 2012 das erste Mal herumgelaufen bin, dachte ich nur 'wow'. Die Steigung zu Kurve eins hinauf ist wirklich nicht ohne und wenn du im Auto sitzt, ein Garant für eine spaßige erste Kurve", beschreibt Grosjean den Circuit of the Americas. Doch die Strecke bietet auch viele weitere Herausforderungen. "Der Kurs verfügt über recht große Balance, was bedeutet, dass du nicht eine Sache mehr als die anderen benötigst, damit das Auto gut läuft. Im ersten Jahr war die Herausforderung, unser Grip-Level zu finden. Wir haben gesehen, dass es in den letzten beiden Rennen ebenfalls schwierig war", so Grosjean.

Doch Grosjean verbindet mit Amerika noch mehr als den GP oder sein künftiges Haas-Team. Der Franzose ist begeisterter Harley-Davidson-Fan. "Ich habe meine eigene maßgefertigte Harley, die einer meiner Favoriten ist. Sie sind natürlich kultige US-Maschinen und es war natürlich großartig, eine in ihrem Heimatland zu fahren", erinnert sich Grosjean begeistert an eine Spritztour im vergangenen Jahr durch das Umland von Austin.

Der Unfall in Sochi ist für Romain Grosjean abgehakt, Foto: Sutton
Der Unfall in Sochi ist für Romain Grosjean abgehakt, Foto: Sutton

Teamkollege Pastor Maldonado ist eher ein ruhiger Vertreter seiner Zunft und bevorzugt das Stadtleben von Austin. "Es ist ein wirklich lebhafter Ort, an dem viel los ist. Großartiges Essen, großartige Musik und großartige Menschen sind drei Dinge, an die ich denke, wenn ich nach Austin komme", so Maldonado. Sportlich jedoch wartet auch auf ihn eine Herausforderung. "Austin ist eine großartige Strecke, sie hat ein herausforderndes Layout, was erfrischend zu fahren ist und es ist ein Event zum Genießen. Die erste Kurve mir ihrem steilen Anstieg ist etwas Besonderes und der Rest der Runde fließt gut", meint er.

Ein wichtiger Aspekt könnte nach Meinung des Venezolaners auch das Wetter sein. "Das Event findet in dieser Saison früher im Jahr statt. Daher hoffe ich, dass die Sonne viel scheint und den Morgennebel vertreibt! Sicherlich kann das Wetter wechselhaft sein und wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass es zu Beginn des Tages recht kalt sein kann", so der 30-Jährige. Ein wichtiger Punkt für das Griplevel, das Technikdirektor Nick Chester allerdings nicht so dramatisch sieht. "Der Reifenverschleiß wird standardmäßig sein. Der Asphalt ist immer noch ziemlich glatt. Wir erwarten ein Zwei-Stopp-Rennen, aber ohne extremen Verschleiß", so Chester. Er erwartet ein konkurrenzfähiges Paket. "Hoffentlich qualifizieren wir uns in den Top 10 und können ein paar Punkte mitnehmen."

Bis zu Kurve 1 in Austin geht es steil nach oben, Foto: Sutton
Bis zu Kurve 1 in Austin geht es steil nach oben, Foto: Sutton

Lotus: US-Bilanz

Lotus in den USA: Für das Team aus Enstone stellt Romain Grosjeans zweiter Platz aus der Saison 2013 die Bestleistung in den Vereinigten Staaten dar. Zuvor hielt Giancarlo Fisichella die Bestmarke, der 2006 für Vorgängerrennstall Renault den dritten Platz herausfuhr.

Romain Grosjean in den USA: Der Franzose erreichte 2012 bei seiner Austin-Premiere den siebten Platz und schaffte im Jahr darauf als Zweiter den Sprung auf das Podium. In der Vorsaison blieb Grosjean als Elfter hingegen ohne Punkte.

Pastor Maldonado in den USA: Sowohl 2012 als auch im Vorjahr machte der Venezolaner als Neunter Punkte. 2013 kam Maldonado hingegen nicht über den 17. Platz hinaus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: In Austin darf sich Lotus wieder über die Vorteile der Mercedes-Power-Unit freuen, die die beiden Fahrer im Heck haben. Ansonsten ist Lotus eine ziemliche Wundertüte, dass man mit aerodynamisch anspruchsvollen Strecken zurechtkommt, hat die Truppe aus Enstone allerdings in Suzuka bewiesen. Dort fuhren beide Autos in die Punkte. In Russland war es zäh, der Kurs in Austin ist eine Mischung aus beidem. Punkte sollten auf jeden Fall möglich sein. Und Romain Grosjean wird sicherlich topmotiviert sein, will er bei den amerikanischen Fans doch noch einmal für Begeisterung sorgen, bevor er im kommenden Jahr selbst Teilzeit-Ami wird. Die Ergebnisse aus den vergangenen Jahren lassen zumindest hoffen. (Chris Lugert)