Der Formel-1-Welt stockte am Samstagvormittag der Atem. Carlos Sainz erlitt im dritten Freien Training in Sochi einen schweren Unfall. Der Spanier hatte seinen Toro Rosso verloren und war frontal in die Streckenbegrenzung eingeschlagen. Die Bergung des Rookies dauerte geraume Zeit, da er unter der grauen Kunststoff-Begrenzung begraben worden war, ernsthafte Verletzungen trug Sainz allerdings nicht davon.

Wurden früher entlang der Strecken Reifenstapel eingesetzt, um die Piloten zu schützen, sind seit einigen Jahren High-Speed-Barrieren der Firma Tecpro im Einsatz. Diese aus mehreren miteinander verbundenen Kunststoff-Elementen bestehenden Barrieren sind in der Lage, die Energie von Unfällen mit rund 200 km/h zu absorbieren und gelten momentan als effektivster Schutz.

Das Konzept der Tecpro-Barrieren, Foto: Tecpro
Das Konzept der Tecpro-Barrieren, Foto: Tecpro

Schumachers Unfall als Auslöser

Die Entwicklung der Tecpro-Barrieren erfolgte in Zusammenarbeit des FIA Instituts mit DEKRA, dauerte sechs Jahre und wurde als Folge von Michael Schumachers schwerem Unfall 1999 in Silverstone vorangetrieben. Der Ferrari-Pilot hatte sich damals nach einem heftigen Einschlag in die Reifenstapel das Bein gebrochen, was zum Anlass genommen wurde, die Sicherheitsvorkehrungen entlang der Rennstrecken zu verbessern.

Michael Schumacher brach sich beim Einschlag in die Reifenstapel das Bein, Foto: Sutton
Michael Schumacher brach sich beim Einschlag in die Reifenstapel das Bein, Foto: Sutton

Die Kunststoff-Barrieren, die zum ersten Mal 2006 beim Italien GP in Monza zum Einsatz kamen und mittlerweile Standard sind, sind mit Schaumstoff gefüllt, der Einschläge deutlich abbremst. Ein Test zeigte, dass die Kräfte bei einem Unfall mit 187 km/h auf 55g beschränkt werden konnten. Hinzu kommt, dass die Autos nicht über die Banden hinwegfliegen können. Außerdem sind sie aufgrund der modularen Bauweise einfach zu installieren und kostenschonend in der Wartung.

Die Tecpro-Barrieren sind in allen Typen von Kurven einsetzbar und können in unterschiedlichen Konfigurationen angebracht werden. Die so genannten Reinforced Blocks (120 kg) und Absorbent Blocks (80 kg) können je nach erreichter Geschwindigkeit in mehreren Lagen postiert werden, um für die Piloten optimalen Schutz zu bieten.