So schwarz wie die Lackierung des Boliden selbst liest sich die bisherige Bilanz der erneuerten Partnerschaft von McLaren und Honda. Der MP4-30 ist allenfalls ein Schatten der glorreichen Zeiten McLaren-Hondas der späten Achtziger Jahre und frühen Neunziger. Das Gesamtpaket hat sich nachhaltig als das zweitschlechteste im gesamten F1-Starterfeld erwiesen - noch schwächer ist lediglich das finanzschwache Spätstarter-Team von Manor Marussia.

Boullier: McLaren-Honda in jedem Bereich "One Team"

Als Hauptursache gilt klar die Power Unit von Honda. Während die Zuverlässigkeit inzwischen halbwegs stimmt, fehlt es in puncto Leistung noch immer vorne und hinten an Performance. Zwar könnte man das Aggregat etwas mehr aufdrehen, doch ginge das sofort zulasten der Standfestigkeit. Das haben die Japaner längst selbst zugegeben. Das Chassis hält McLaren derweil für durchaus konkurrenzfähig.

Diese Schieflage dient machem Kritiker als Grund, die Ehe von McLaren und Honda bereits als gescheitert anzusehen. Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai stehe unter Druck, zurückzutreten, es habe einen Krisengipfel gegeben, McLaren sei völlig frustriert von der Arbeitskultur Hondas, das sich nicht von externem Know-How helfen lassen wolle. Die Partnerschaft bröckele, hieß es zuletzt. Berichte, die Renndirekor Eric Boullier nun deutlich zurückgewiesen hat. "Es gab kein Krisentreffen. Und dass die Dinge verfallen, ist schlichtweg nicht wahr. In jedem Bereich der Organisation McLaren-Hondas gibt es dieses absolute One-Team-Verständnis", sagte Boullier zu Autosport.

Der Frust sitzt tief bei Boullier und Alonso - gegenseitige Anschuldigungen sollen aber aufhören, Foto: Sutton
Der Frust sitzt tief bei Boullier und Alonso - gegenseitige Anschuldigungen sollen aber aufhören, Foto: Sutton

Boullier verteidigt Honda-Chef Yasuhisa Arai

Was für das Team gilt, gelte selbstverständlich auch für die Führungsriege, also Leute wie ihn selbst oder Arai. "Auf Management-Ebene ist es dasselbe, wenngleich der Druck höher ist, weil wir liefern müssen. Wir können nicht bei diesem Performance-Level verharren, weder McLaren noch Honda können dort bleiben, wo wir gerade sind. Ja, es gibt Druck - aber keine Risse", versicherte Boullier. "Sie (Honda) haben sich für eine sehr, sehr lange Zeit zu McLaren und der Formel 1 bekannt. Das ist etwas langfristiges und das haben sie viele Male bestätigt", ergänzte Boullier.

Auch an der Eignung Arais gebe es keine Zweifel - so lange sich die Dinge wie aktuell Stück für Stück verbesserten. "Da ist alles in Ordnung. Natürlich steht auch er unter Druck, aber die F1 ist niemals einfach, besonders, wenn du aus einer anderen Kultur kommst, denn sie (die F1) ist sehr angelsächsisch dominiert. Also ist es nicht so einfach, Dinge anders zu machen. Aber wenn uns das gelingt, wird es eine andere Welt sein", verteidigte Boullier den Japaner samt neuer Kampfansage zwischen den Zeilen.