Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat am Dienstag überraschend den Verkauf der Rennserie bis Ende 2015 angekündigt. Aktueller Hauptaktionär ist mit 35,5 Prozent die Londoner Private Equity Firma CVC Capital, deren CEO Bernie Ecclestone ist.

Die aktuellen Haupteigentümer wären in einer Situation, in der sie einige oder eventuell auch alle Anteile abgeben müssen erklärte der F1-Supremo die Verkaufsentscheidung. Laut Ecclestone gäbe es aber bereits mehrere Interessenten, die die Absicht hätten, die Vermarktungsrechte noch in diesem Jahr zu kaufen.

Aus dem Sport ein Business gemacht

Bedeutet ein Besitzerwechsel für Ecclestone das Aus an der Spitze der Königsklasse?, Foto: Sutton
Bedeutet ein Besitzerwechsel für Ecclestone das Aus an der Spitze der Königsklasse?, Foto: Sutton

Seit mehr als 40 Jahren beschäftigt sich Ecclestone bereits mit der Vermarktung der Formel 1 - und das erfolgreich, wie Mika Häkkinen den F1-Supremo lobt. "Er hat fantastische Arbeit geleistet. Und aus der Formel 1 das gemacht, was sie heute ist", erklärte Häkkinen bei einer Konferenz im Rahmen des Camp Beckenbauer in Kitzbühel. "Die F1 ist ein großartiger Sport, ein großartiges Business, gutes Entertainment und eine gute Show."

Begonnen hatte Ecclestones Engagement mit der Gründung der Formula One Constructors Association (FOCA) im Jahr 1974. Als Präsident der Organisation kämpfte der heute 84-Jährige 1981 um die kommerziellen Rechte der Königsklasse, welche damals noch die Fédération Internationale du Sport Automobile (FISA) innehatte. Im Zuge des Maranello Agreement wurde Ecclestone dann erstmals mit der Verwaltung der Fernsehübertragungsrechte beauftragt. 1987 gründete der Brite mit der Formula One Promotions und Administration (FOPA), welche mittlerweile als Formula One Management (FOM) bekannt ist, jene Unternehmensgruppe, die auch heute noch für die Werbung und kommerzielle Verwertung der Formel-1-Weltmeisterschaft verantwortlich ist.

Eine Leistung, die auch Ex-F1-Pilot Hans-Joachim Stuck beeindruckt. "Ecclestone hat für die Formel 1 unheimlich viel getan, ohne ihn wäre sie sicherlich nicht da, wo sie heute ist", erklärt der Deutsche am Dienstag in Kitzbühel. "Allerdings hat alles einen gewissen Zeitfaktor. Ich finde es toll, dass er das jetzt macht. Kompliment!" Mit Ecclestones Ankündigung hatte Stuck nämlich nicht gerechnet. "Ich hätte immer gedacht, der macht das bis er vom Hocker fällt."

An einen wirklichen Rücktritt von Ecclestone bis Ende des Jahres glaubt Wolff nicht, Foto: Sutton
An einen wirklichen Rücktritt von Ecclestone bis Ende des Jahres glaubt Wolff nicht, Foto: Sutton

Bernie ist immer für eine Schlagzeile gut

An einen wirklichen Rücktritt von Ecclestone bis Ende des Jahres glaubt Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff allerdings nicht. "Bernie ist immer für eine Schlagzeile gut", so die erste Reaktion des Österreichers. "Und Schlagzeilen sind ein großer Teil der Formel 1, das verkauft sich gut."

Dennoch zeigt sich Wolff dem möglichen Besitzerwechsel gegenüber nicht abgeneigt. Aktueller Hauptaktionär ist mit 35,5 Prozent die Londoner Private Equity Firma CVC Capital, deren CEO Ecclestone ist. Weitere Aktionäre sind etwa Waddell & Reed, die LBI Group, JP Morgan und BlackRock. Auch Ecclestone selbst sollen etwa fünf Prozent gehören. "Fakt ist, die Besitzer des Sports sind Investmentunternehmen. Sie haben investiert und gute Rendite erzielt. Aber es war immer klar, dass sie das Business eventuell verkaufen werden, denn das ist nun mal das Ziel eines Investments", versteht Wolff den Hintergrund des Vorhabens.

Dass der Verkauf Auswirkungen auf Mercedes hätte, erwartet sich Wolff unterdessen nicht. "Wir nehmen nur als Team teil, es ist wichtig einen Nachfolger mit einer langfristigen Perspektive zu finden. Jemand, der mit einer Vision kommt", hofft Wolff auf Veränderung. "Wir sind gespannt."