Mercedes-Benz Grand Prix Ltd, besser bekannt als das Formel-1-Team von Mercedes-Benz, hat seine Geschäftszahlen für das vergangene Kalenderjahr offengelegt. Und die lesen sich weniger schön, als man wahrscheinlich annehmen würde: Am Ende stand ein satter Verlust von knapp 104 Millionen Euro.

Im Jahr zuvor betrug der Verlust 'nur' 68,8 Millionen Euro. Damit machte das Weltmeisterteam im vergangenen Jahr um 34,9 Millionen Euro mehr Verlust als in 2013. Das entspricht einem Anstieg um gut 50 Prozent.

Doch Sorgen muss man sich wohl nicht machen. "Der Verlust liegt innerhalb der von den Aktionären vordefinierten Rahmengrößen", heißt es im Geschäftsbericht. Die Aktionäre sind namentlich Toto Wolff, Niki Lauda und die Daimler AG. Anders als bei den kleinen Privatteams, können Verluste also aus anderen Töpfen kompensiert werden. Stichwort Daimler AG.

2013 2014 Veränderung (abs.) Veränderung (rel.)
Verlust 68,8 103,7 + 34,9 + 50,8 %
Erlös 168,9 198,2 + 29,3 + 17,3 %
Betriebskosten 257,3 324,0 + 66,8 + 26,0 %
Gehälter 67,0 88,0 + 20,9 + 31,2 %
Angestellte 663 765 + 102 + 15,4 %

Zahlen in Millionen Euro

Erfreulich: Die Einnahmen stiegen 2014 von 168,9 Millionen Euro auf 198,2 Millionen Euro. Verantwortlich dafür waren mehr Sponsorengelder und höhere Einnahmen aus dem Preisgeldtopf von Bernie Ecclestone. Weil Mercedes 2013 erfolgreicher war als 2012, gab es 2014 mehr Geld vom kommerziellen Rechteinhaber.

Die Betriebskosten stiegen jedoch stärker an als die Einnahmen. Von 257,3 Millionen Euro in 2013 stiegen sie im vergangenen Jahr auf 324 Millionen Euro. Das sind Mehrausgaben in Höhe von 66,8 Millionen Euro oder eine Steigerung um knapp 26 Prozent. Mercedes rechtfertigt dies mit "signifikant höheren Bonuszahlungen als Folge der rekordbrechenden sportlichen Leistung und gestiegenen Kosten wegen der Regeländerungen."

Rekordjahr 2014 kostet Mercedes zunächst Geld

In den Teams ist es üblich, dass bei Siegen und Weltmeisterschaften Prämien an die gesamte Belegschaft ausgezahlt werden - das läpperte sich bei Mercedes im vergangenen Jahr bei 16 Siegen und 701 Punkten in der Konstrukteursweltmeisterschaft.

Die gestiegenen Kosten wegen der Regeländerungen sind jedoch nicht ganz so dramatisch, wie man glauben möchte. Die meiste Entwicklung für den 2014er Boliden geschah nämlich noch im alten Geschäftsjahr. Auch an der Power Unit wurde schon lange zuvor entwickelt. Das teure Jahr war eigentlich 2013, weil hier parallel mit zwei Reglements entwickelt werden musste.

Ein Blick auf die Beschäftigtenzahl zeigt aber, warum Gehälter und Betriebskosten drastisch gestiegen sind. Beschäftigte Mercedes 2013 noch 663 Mitarbeiter, waren es 2014 schon 765, als 102 mehr. Für Gehälter gab Mercedes 15,2 Millionen Euro mehr aus, damit waren es im vergangen Jahr 65,2 Millionen Euro.

Mercedes steht rosige Zukunft bevor

Gemessen mit dem immensen Werbewert und der Entwicklung, die in der Formel 1 betrieben wird, ist die Summe, die Mercedes für das Jahr 2014 draufzahlen musste, nicht übermäßig dramatisch. Und im kommenden Jahr wird es noch deutlich besser: Mercedes erhält von Bernie Ecclestone noch deutlich mehr Geld. Die großen Erfolge von 2014 wirken sich erst 2015 aus. Als Doppelweltmeister kassiert Mercedes 2016 dann richtig ab. Die Formel 1 ist für Mercedes keine teure Bühne. Dazu dürften wegen des anhaltend großen Erfolgs auch die Sponsorengelder weiter sprudeln.

Trotzdem spricht Mercedes im Jahresbericht davon, die Kostenreduktion in der Formel 1 weiter zu verfolgen. Mit den anderen Teams und den Aktionären wolle man daran arbeiten, das Ziel auf einem 'fairen und transparenten' Weg zu erreichen. Doch ganz so sieht es in der Realität nicht aus: Mercedes' Vorteil gegenüber kleineren Teams ist umso größer, je größer die Differenz der Etats ist.

Außerdem will Mercedes an einem Punkt die Kosten ganz sicher nicht reduzieren: Bei den Power Units. Denn die drei Kunden Williams, Force India und aktuell noch Lotus spulen einen ganzen Batzen an Geld ein. Geld, auf das kein Unternehmen freiwillig verzichten würde.