Du hast bekanntgegeben, das Team zu verlassen. Haben wir etwas Falsches gesagt?
Romain Grosjean: Au contraire. Ich gehe zu einem neuem Team und stelle mich 2016 einer neuen Herausforderung - das stimmt -, aber es wird für mich sehr emotional, jenes Team zu verlassen, dessen Teil ich so lange gewesen bin. Ich habe mit Enstone zehn Jahre gearbeitet, wir hatten zusammen zehn Podien und ich habe an knapp 80 Rennen teilgenommen. Ich muss sagen, dass die Leute in Enstone die stärkste Gruppe von Menschen ist, die es je gab, und immer pushen, egal wie die Umstände sind. Ich musste lange und hart über den nächsten Schritt in meiner Karriere nachdenken.

Wird es ein emotionales "au revoir"?
Romain Grosjean: Ein Teil meines Herzens wird immer in Enstone sein, wo ich gewachsen bin und über die Jahre so viel erlebt habe. Ich kann mich erinnern, als ich im September 2005 am Eingangstor stand, kein Englisch gesprochen habe und sehr schüchtern war. Einige Leute, die ich an diesem Tag getroffen habe, sind noch immer dort. Ich schlage in meinem Buch eine neue Seite auf, aber das bedeutet nicht, dass es das Ende des Buchs ist - warum nicht eines Tages nach Enstone zurückkommen und mit dem Team Weltmeister werden! Enstone am Ende der Saison zu verlassen wird nicht einfach... ich habe jedem ein paar Biere versprochen, wenn ich im Dezember komme, um mich von der Fabrik zu verabschieden. Bis dahin sind es noch fünf Rennen in dieser Saison, und ich bin absolut entschlossen, meine Zeit mit dem Bestmöglichen zu beenden.

Wie sieht der Schlachtplan für Sochi aus?
Romain Grosjean: Es wäre toll, die Reihenfolge wieder durcheinander zu würfeln und ein sehr starkes Ergebnis einzufahren - das ist, was wir immer versuchen. Es ist eine sehr ordentliche Strecke und es wird interessant zu sehen sein, wie sie sich entwickelt hat. Die Streckenoberfläche wird sich sicherlich verändert haben. Wir hatten letztes Jahr massiv mit dem Grip zu kämpfen, aber diesmal haben wir weichere Reifenmischungen von Pirelli, mit denen wir eine bessere Performance abrufen können sollten. Es wird eine gute Übung für uns sein, ob wir eine bessere Leistung als bei unserem ersten Russland GP zeigen können.

Wie war im letzten Jahr deine erste Erfahrung in Sochi?
Romain Grosjean: Für mich war es speziell, an der Stätte Olympischer Spiele zu fahren. Ich bin ein großer Fan von Olympia und besonders der Olympischen Winterspiele, weil mein Großvater an den Skiwettbewerben 1948 und 1952 teilgenommen hat. Die Anlage selbst war fantastisch und die Strecke sehr gut entworfen. Der ganze Ort hat sein eigenes Flair. Es ist immer toll zu sehen, wie sich ein Event entwickelt, und ich weiß, dass wir viele russische Fans haben. Es wäre großartig, so viele wie möglich von ihnen uns unterstützen zu sehen.

Wie ist die Strecke zu fahren?
Romain Grosjean: Es ist eine sehr coole Strecke mit einer brauchbaren Anzahl von Geraden und einigen großen Bremspunkten. In Kurve drei fährt man Vollgas, das macht ziemlichen Spaß. Die Kurven reihen sich fließend aneinander, ehe es im letzten Sektor etwas enger wird. Abgesehen von den fahrerischen Anforderungen sind die Anlagen sehr nett und der Paddock hat eine freundliche Größe. Man kann dort gut arbeiten.

Welchen Vorteil hast du, zum zweiten Mal auf der Strecke zu fahren?
Romain Grosjean: Wir werden uns am Morgen auf dem Weg zur Strecke nicht verirren! Das ist ein guter erster Schritt. Wir wissen, was zu erwarten ist, wie die Strecke sein wird. Wir kennen das Setup und was es für ein gutes Rennen braucht. Ich denke, es könnte ein starkes Rennen für den E23 werden.